Unsere Vereinsmitglieder teilen die Leidenschaft für alte Häuser und sie engagieren sich auf unterschiedliche Weise dafür, ländliche Baukultur und Kulturlandschaften zu bewahren. Viele IgB-Mitglieder besitzen selbst historische Bauten, die sie eigenhändig und mit viel Sensibilität fachgerecht instandgesetzt und restauriert haben. Sie tragen zur Erhaltung einzelner Gebäude und ganzer Ortsbilder bei, indem sie: sich gegenseitig handwerkliche und theoretische Hilfestellungen bei Fragen zu Instandsetzungsmaßnahmen geben, die ländliche Baukultur erforschen und ein Bewusstsein für den Wert überkommener, regionaltypischer Architektur schaffen.
Heute ist die Interessengemeinschaft Bauernhaus mit ihren rund 6.000 Mitgliedern deutschlandweit in allen Regionen aktiv und sie besitzt ein Netzwerk von rund 150 Außen- und Kontaktstellen, die ansprechbar für Ratsuchende vor Ort sind. Der Verein steht für eine fachgerechte, ressourcenschonende und klimafreundliche
Restaurierung alter Häuser mit natürlichen Baustoffen und für die zeitgemäße
Weiternutzung historischer Gebäude. Die Bewahrung des historisch gewachsenen Gebäudebestands ist für die IgB die Voraussetzung eines attraktiven und
guten Lebens auf dem Land und ausschlaggebend für eine moderne und
zukunftsfähige Weiterentwicklung des ländlichen Raums - dafür will sie
möglichst viele Menschen gewinnen.
Dass alte Häuser zurzeit in massiver Zahl umgebaut und abgerissen werden und das dazugehörige Umfeld oft bis zur Unkenntlichkeit verändert wird, beobachten die Vereinsmitglieder mit großer Sorge. Wir wollen es nicht hinnehmen, wenn Architekturzeugnisse und damit Ortsgeschichte, die jahrhundertelang Bestand hatte, leichtfertig aufgegeben werden.
Dort, wo ländliches Kulturerbe gefährdet ist, erheben wir immer wieder unsere Stimme und setzen uns deutschlandweit bei den Entscheidungstragenden in der
Politik und in der Öffentlichkeit für die Erhaltung und die Pflege alter
Bausubstanz sowie gewachsener Ortsstrukturen und Landschaften ein.
So konnten IgB-Mitglieder im Laufe der Vereinsgeschichte zahlreiche
Häuser vor tiefgreifenden Umbaumaßnahmen und vor Abriss retten. Genauso
wichtig ist es für uns, dass Ortschaften nachhaltig weiterentwickelt
werden. Wenn doch Neubauten in den Bereich überlieferter Substanz eingefügt
werden sollten, setzt sich unser Verein für ein nachhaltiges, rücksichtsvolles und sensibles
Bauen ein, sodass Alt und Neu eine harmonische Einheit bilden können. Schließlich sollten altbauerhaltende und gestalterische sowie
ökologische und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen beachtet werden,
wenn in Ensembles eingegriffen wird, die über Jahrhunderte entstanden
sind.
Ihre Leidenschaft für die historischen Gebäude auf dem Land und das gebaute Kulturerbe bringen die Mitglieder der Interessengemeinschaft Bauernhaus in die Gesellschaft ein. Damit schaffen sie die wohl wichtigste Voraussetzung dafür, dass ein Verständnis für die Architektur-Zeugnisse der Vergangenheit entsteht, auf deren Wert und Schutzbedürftigkeit wir aufmerksam machen und für deren Bewahrung wir deutschlandweit noch mehr Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen wollen – ganz nach dem IgB-Motto „Wir lieben alte Häuser“. (jr)
möglichst viele typische Gebäude in der Landschaft erhalten. Das heißt, dass sich die IgB auch, oder gerade der landschaftsprägenden Bauten annimmt, die sich in der unteren Grenze des Denkmalbegriffs, wenn nicht sogar darunter, befinden, aber ohne Privatinitiative keine Lobby haben.
dass nicht denkmalgeschützte aber für das Orts- oder Landschaftsbild relevante Zeugnisse voreilig beseitigt werden und nur noch denkmalpflegerische Rosinen beziehungslos in einer total veränderten Umgebung zurückbleiben. Das wäre nur ein halber Denkmalschutz!
dass die Identität einer Landschaft erhalten bleibt. Die Bauten und Kulturlandschaften sollen uns signalisieren, wo wir uns befinden: ob wir in Niedersachsen, Bayern, Mecklenburg, Thüringen, Hessen oder Schleswig-Holstein sind.
dass alte Bauten aus der Landschaft verschwinden. Wir leben in einer vom Menschen geprägten Kulturlandschaft, deren Identität wesentlich durch Gebäude aus unterschiedlichen Epochen bestimmt wird.
dass auch ein vormals landwirtschaftlich genutzter Betrieb, selbst dann, wenn er in der Außenlage liegt, neu dienstbar gemacht werden kann. Hier wäre ohne Nutzung keine Erhaltung möglich!
dass alte, seit Jahrhunderten bestehende Höfe und Gebäude wie Neubauten behandelt werden und eine Nutzungsänderung mit dem Hinweis, es entstehe eine Zersiedelung der Landschaft, abgelehnt wird. Die landschaftsprägende historische Substanz geht so verloren.
dass Handwerker auf die alte Substanz mit überlieferten Techniken und Materialien zugehen und nicht immer sagen "das macht man heute nicht mehr". Wir wollen, dass unsere Mitglieder auf einer baudenkmalpflegerischen Ebene mit ihren Handwerkern reden können, damit diese nicht über sie hinweggehen.
dass alles geradegerückt wird. Die altersbedingten Schiefheiten sind liebenswert, machen die Anmut der alten Gebäude aus. Das Haus muss gesund gemacht werden, aber nicht perfekt. Die großartige Bescheidenheit unserer bäuerlichen Bauten ist zu erhalten.
dass auch das Umfeld unserer Häuser stimmt, dass Gartenanlagen und Hofräume so gestaltet werden, dass sie mit den Gebäuden harmonieren.
dass ein Haus oder ein Hof mit einem ungemäßen Garten aus der Natur herausgeschnitten wird. Die Gärten müssen als Teil der Landschaft in der Landschaft eingebunden sein.
dass die Flächenversiegelung und die Zersiedelung der Landschaft aufhört. Das Bauen im Bestand muss den Vorzug erhalten. Neubauten dürfen nur dort entstehen, wo sie unbedingt notwendig sind. Neubaugebiete sind nach einem Gesamtplan zu entwickeln, damit keine "Wildschweinviertel" vorherrschen, wo jeder, mit dem Katalog des Baustoffhändlers gegen jeden anbaut.
dass Boden weiter versiegelt und freie Landschaft zugebaut wird. Wenn Neubaugebiete unbedingt notwendig sind, dürfen sie nicht ohne Gestaltungsvorgaben entstehen. Die überbauten Flächen sind so in die Landschaft einzuordnen, dass trotz Materialbeschränkung keine Monotonie entsteht, andererseits aber Raum genug bleibt, dass eine Eingrünung mit Bäumen möglich bleibt.
Historische Häuser, Dörfer und Landschaften stehen für Vielfalt, ein buntes Leben und das reiche Erbe unseres Landes.
Ebenso vielfältig, bunt und kreativ sind die Menschen, die wir brauchen, um dieses reiche Erbe zu erhalten, neu zu nutzen und in die Zukunft zu überführen.
Die IgB bekennt sich zu einer offenen, vielfältig bunten Gesellschaft als Voraussetzung für die Erhaltung unseres baukulturellen und landschaftlichen Erbes.
Die IgB lehnt extremistische, insbesondere menschenfeindliche und ausgrenzende Positionen unverändert ab und bekennt sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland.
Einstimmiger Beschluss der Mitgliederversammlung 2024 in Kyllburg, Südeifel