Zunächst gratulierte neben dem stellvertretenden Landrat des
Kreises Diepholz, Volker Meyer, auch die Präsidentin des
Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Christina
Krafczyk.
In ihrem Grußwort hob sie das jahrzehntelange Engagement der IgB für die Erhaltung der ländlichen Baukultur hervor – auch im Zusammenhang ihrer politischen Stellungnahmen, wie zuletzt die „Lauenhäger Erklärung“ als Ergebnis der Fachtagung Klimaschutz ist mehr als Wärmedämmung. Danach richtete unser langjähriges Vorstandsmitglied Heinz Riepshoff einen Blick zurück in die Vergangenheit und erinnerte an die Gründung der IgB im Jahr 1973. 75 Engagierte schlossen sich damals im benachbarten Kirchseelte zusammen, um die Zerstörung der jahrhundertealten Baukultur auf dem Land aufzuhalten, die durch Verfall und Abriss stark bedroht war.
Nach fünf erfolgreichen Jahrzehnten setzt sich die IgB – heute in ganz Deutschland – weiter für alte Bausubstanz, gewachsene Ortsstrukturen und Kulturlandschaften ein, die nach wie vor überall gefährdet sind.
Ein hochkarätig besetztes Podium mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern gleichgesinnter Organisationen und aus der Politik diskutierte anschließend über die Herausforderungen und Chanden, mit denen wir es heute bei der Bewahrung von denkmalgeschützter und nicht denkmalgeschützter historischer Bausubstanz zu tun haben. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass wir den Schulterschluss herstellen, miteinander im Gespräch bleiben und gemeinsam agieren müssen, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Es diskutierten:
Heike Notz (Vorsitzende des Dachverbands Restauratoren im Handwerk e.
V.und IgB), Heinz Riepshoff (IgB), Dr. Steffen Skudelny (Vorstand der
Deutschen Stiftung Denkmalschutz), Eva Viehoff (Landtagsabgeordnete
Niedersachsen, Bündnis 90/Die Grünen, Sprecherin für Kultur,
Erwachsenenbildung und Denkmalschutz), Dr. Ulrike Wendland
(Geschäftsführerin des Deutschen Nationalkomitees für
Denkmalschutz), Dr. Diana Wiedemann (Architektin, Vorsitzende von
Bauwerk Schwarzwald e. V. Und Referentin für Denkmalschutz der
Architektenkammer Baden-Württemberg). Die Moderation lag bei
Wolfgang Riesner (2. stellv. IgB-Bundesvorsitzender). Aus dem
Publikum meldeten sich Dr. Christina Krafczyk (Präsidentin des
Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege) und Dr. Holger
Mertens (Landeskonservator von Westfalen) zu Wort. (jr)
Die zentralen Aussagen aller Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer stehen an dieser Stelle für sich:
„Es ist schön, dass wir historische Bausubstanz erhalten wollen,
aber das geht nicht ohne qualifizierte Fachleute im Handwerk. Der
aktuelle Fachkräftemangel schadet auch dem kulturellen Erbe. Durch
die neu eingeführte Fortbildung „Restaurator im Handwerk“ wird
die Ausbildung noch kosten- und zeitintensiver. Wir haben die Sorge,
dass wir so noch weniger Fachleute werden und setzen daher auf
Unterstützung zum Beispiel in Form von Werbekampagnen und Mund zu
Mund Propaganda. In anderen Ländern sind das Studium und die
Ausbildung im Handwerk kostenfrei. Auch für Deutschland sollte die
Zukunftsvision sein: Bildung ist wichtig. Sich als Meister*in und
Restaurator*in im Handwerk fortzubilden, sollte nichts kosten.”
(Heike Notz)
„Um die Menschen dazu zu bringen alte Gebäude wertzuschätzen und
zu lieben, sollten wir sie von Kindesalter damit vertraut machen. Sie
sollten haptische Erfahrungen machen können. Auch das könnte
Aufgabe der Denkmalpflegenden sein.”
(Heike Notz)
„Sie alle als Ehrenamtler schenken der Gesellschaft Ihr Handeln,
Ihre Kompetenz und Überzeugungskraft. Wir, die Institutionen, müssen
es alle zusammen noch besser schaffen, die nächste Generation von
unseren Inhalten zu überzeugen. Denkmalschutz und Naturschutz
gehören in die Ausbildung.”
(Dr. Steffen Skudelny)
„Die IgB hat eine Langzeiterfahrung des Beratens. Sie ist stark in der Phase Null, in der Eigentümer alter Gebäude noch ratlos sind, wie sie damit umgehen sollen. Vielleicht ist es sogar richtig, dass in dieser Phase die Behörden noch nicht die Ansprechpartner sind. Behörden haben ein Abwägungsgebot und sie müssen beispielsweise den Denkmalschutz mit anderen öffentlichen und privaten Belangen austarieren. IgB-Mitglieder als kundige Ehrenamtliche können mit guten Beispielen überzeugen. Damit sind sie vermutlich viel erfolgreicher in der Überzeugungsarbeit, als dies Behörden mit ihrer Überzeugungsarbeit sein können.”
(Dr. Ulrike Wendland)
„Den Menschen ist oft gar nicht bewusst, dass sie in einem
erhaltenswerten oder gar denkmalgeschützten Bau wohnen. Diesen klar
zu machen, was für einen Schatz sie da haben und was daraus
entstehen kann, dafür ist die IgB als Ansprechpartnerin und
Unterstützerin vor Ort Goldwert.”
(Heike Notz)
„Wir haben in Deutschland 20 Millionen Gebäude. Rund 3,5% davon
sind denkmalgeschützt. In einer Reihe von 30 Bauten gibt es meist
nur ein Denkmal. Dieses einzelne Gebäude kann keine regionale
Bauweise repräsentieren. Auch die anderen historischen Bauten müssen
bleiben, damit das Erscheinungsbild einer Region erhalten bleibt.
Diese sonstige erhaltenswerte Bausubstanz macht 20 bis 30% der
Bausubstanz überhaupt aus und wir haben für sie keinen Schutz. Wir
müssen uns noch viel mehr um diese Gebäude kümmern, die Baukultur
repräsentieren, aber nicht unter Denkmalschutz stehen. Sie sind viel
mehr der Gefahr ausgesetzt, abgerissen zu werden.”
(Dr. Diana Wiedemann)
„Nehmen wir an, Neubau wird beschränkt. Und man wäre auf die ländlichen Gebäude angewiesen, um Wohnraum zu schaffen. In der Gemeinde Dörverden, die wir im Rahmen eines Inventarisierungsprojekts mit über 700 Gebäuden komplett untersucht haben, stehen 200 Gebäude leer. Es wird ein großes Problem, diese Bausubstanz nutzbar im Dorf zu erhalten. Die Frage der Umnutzung und Weiternutzung dieser Gebäude ist die Frage mit der wir uns befassen müssen.”
(Heinz Riepshoff)
„Wenn ich nur die Denkmale in unserer Region untersucht hätte, hätte ich mein Buch über Bauernhäuser nicht schreiben können, weil die entscheidenden Hinweise in Bauten liegen, die keine Baudenkmale sind. In unserer Region kann ich 80 Gebäude nachweisen, die mit den vorhandenen Innengerüsten aus dem 16. Jahrhundert stammen – nur sehr wenige davon stehen unter Denkmalschutz.”
(Heinz Riepshoff)
„Baudenkmale sind für mich die i-Tüpfelchen auf der Schrift.
Nehme ich die Schrift weg, frage ich mich, was mache ich mit den
i-üpfelchen, aber umgekehrt kann ich die Schrift ohne i-Tüpfelchen
noch lesen. Eigentlich brauchen wir uns über Denkmalschutz nur wenig
zu unterhalten. Die anderen 98% der Bausubstanz sind der springende
Punkt.”
(Heinz Riepshoff)
„Die bestehende Bausubstanz von Höfen, die das Dorfbild prägen,
und die nicht unter Denkmalschutz stehen, ist Sache der Gemeinde.
Leider sind die Höfe oft schneller weg als man gucken kann. Was an
ihrer Stelle entsteht ist meist: quadratisch, praktisch, gut. Hier
müssen wir einen Hebel finden, um etwas zugunsten der alten
Bausubstanz zu bewegen, daran müssen wir arbeiten. Was es dazu
braucht auf beiden Seiten, ist ein hohes Maß an
Kommunikationsfähigkeit.”
(Eva Viehoff)
„Manche Erhaltungssatzungen können kontraproduktiv sein durch die lange Dauer ihrer Umsetzung. Es kann besser sein, sie weniger restriktiv anzusehen und vielmehr das Bewusstsein dafür zu schärfen, was Baukultur ist.”
(Dr. Diana Wiedemann)
„Das Moderne hat im Vergleich mit dem Historischen viele Nachteile,
nicht nur Vorteile. Das wird in der Gesellschaft noch nicht so gut
erkannt, wie es nötig ist, aber wir sind auf dem Weg dorthin. An dem
Punkt müssen wir gemeinsam ansetzen.”
(Dr. Steffen Skudelny)
„In Baden-Württemberg gibt es in vielen Orten Gestaltungssatzungen
oder Altstadtsatzungen. Jede Person, die ein Bauvorhaben beginnt,
muss einen Antrag dafür stellen. Das gilt für alle Gebäude, nicht
nur für historische. Der Gestaltungsbeirat wird dann einberufen,
wenn ein Abrissantrag gestellt wird, damit an dieser Stelle
eingegriffen werden kann. Bei energetischen Sanierungen ist
allerdings kein Bauantrag notwendig. Die Behörden erfahren davon gar
nichts, es sei denn das Gebäude ist ein Baudenkmal.”
(Dr. Diana Wiedemann)
„Die Gemeinde Fischerhude hat eine Gestaltungssatzung vom Feinsten.
Es hat 10 Jahre in der Gemeinde gedauert, bis diese auf dem Weg
gebracht war. Stellen Sie sich vor, wie viele Bürger des Ortes in
dieser Zeit über den Baubestand beraten haben. Wenn man 10 Jahre
lang über Gebäude eines Ortes diskutiert, ist das ein gutes
Instrument, um die Bevölkerung, die Behörden und die Verwaltung
zusammenzubringen.”
(Heinz Riepshoff)
„Wenn wir keine Gestaltungssatzung haben, haben wir auf kommunaler Ebene keine Möglichkeit Gebäude zu bewahren, die nicht unter Denkmalschutz stehen – außer wir kaufen sie den Leuten ab. Ich nehme das Thema Gestaltungssatzung und Gestaltungsbeirat mit. Wir sollten die Leute aus den Orten zusammenbekommen und gemeinsam darüber beraten können, was wollen wir erhalten. Momentan habe ich das Gefühl, das ist ein sensibles Thema. Viele Leute denken leider, sie bekommen etwas verboten.”
(Eva Viehoff)
„Stralsund hat seinen vorbildlichen Denkmalschutz und seine gute Baukultur durch einen Grundkonsens, dass die Stadt baukulturell gut weiterentwickelt werden soll. Das setzt ein großes Maß an Disziplin und die Liebe zu einem Ort aller Beteiligten voraus: Stadtplanung, Senat, Bürgermeister, Gestaltungsbeirat, Architektenschaft und Einwohner sowie eine beständige öffentliche Debatte.”
(Dr. Ulrike Wendland)
„Abreißen kann jeder, aber ist das auch ressourcenschonend?
Reparatur muss sich lohnen und im Vergleich zum Neubau
kostengünstiger sein.”
(Heike Notz)
„Viele alte Gebäude haben die Lebenszeit von 80 bis 100 Jahren um
ein Mehrfaches überschritten. Sie sind nachhaltiger als jeglicher
Verbunddämmstoff. Wenn man die Menschen über das Thema
erhaltenswerte Bausubstanz nicht erreicht, dann über Nachhaltigkeit
und Klimaschutz. Man kann ein Gebäude gut energetisch sanieren, ohne
dass das Besondere an seiner Architektur und seine Eigenart verloren
gehen.”
(Dr. Diana Wiedemann)
„Das Moderne hat im Vergleich mit dem Historischen viele Nachteile,
nicht nur Vorteile. Das wird in der Gesellschaft noch nicht so gut
erkannt, wie es nötig ist, aber wir sind auf dem Weg dorthin. An dem
Punkt müssen wir gemeinsam ansetzen.”
(Dr. Steffen Skudelny)
„Die KfW ist die erste Institution, die für die sonstige
erhaltenswerte Bausubstanz eine Förderung eingeführt hat. Das macht
Hoffnung, dass wir es schaffen, dass diese Gebäude, wenn man auf die
Eigentümer einwirken kann, erhalten bleiben und damit das
Erscheinungsbild der Regionen.”
(Dr. Diana Wiedemann)
„In Niedersachsen wird von den Ingenieur- und Architektenkammern gerade darauf eingewirkt, die Musterbauordnung in die Richtung zu ändern, dass es eine Abbruchgenehmigung als Pflicht geben muss. Und es muss vorher eine C02 Bilanz gemacht werden, die bepreist werden muss. Wenn sich das durchsetzt, wäre dies ein extremer Wendepunkt.”
(Dr. Christina Krafczyk)
„Wir sind konfrontiert mit Neubauten zulasten von alten Strukturen.
Hier besteht ein Regulierungsbedarf von Seiten der Politik: Du darfst
viergeschossig bauen, aber dann zahlst Du auch den Preis dafür. Und
wenn wir den Preis berechnen, dann lohnt sich das nicht mehr. Das
heißt, jeder Gegenstand, der produziert wird, muss zugleich in der
Entsorgung mitbezahlt werden. Wenn Verbraucher beim Kauf von
Verbunddämmstoff die Entsorgung als Sondermüll gleich mitbezahlen
müssen, dann lohnt sich der Lehmbauer mit seiner Handwerksstunde.”
(Dr. Steffen Skudelny)
„Es ist nicht hilfreich, wenn wir uns in der kleinen Gruppen derer,
die wir uns für die Erhaltung von alten Gebäuden einsetzen, immer
wieder in unseren Anliegen bestätigen. Wir müssen mit diesen Themen
in die Politik. Wir müssen raus. Auf Bundesebene und in der EU haben
wir dafür eine erste Ansprache gefunden: Es muss eine explizite
Berücksichtigung für eine denkmalgerechte Ausnahmeregelung geben,
wenn die EU-Regularien zum Klimaschutz und zur Energieeffizienz
kommen. Darüber hinaus sollte der erhebliche Beitrag des Kulturerbes
zur Nachhaltigkeit und Verbesserung der Klimaneutralität Europas
sichtbar und bilanzierbar gemacht werden.”
(Dr. Christina Krafczyk)
„Als Denkmalpflegerin kann ich es verstehen, dass jeder Verlust von Kulturgut weh tut. Denkmalschützer: innen müssen manchmal gegen das eigene Herz entscheiden, weil die Gesetze in einer Demokratie Abwägungen notwendig machen. Die Denkmalbehörden sind unter Druck, selbst wenn sie weisungsfrei sind. Durch diese bedauerlichen Verluste sollten sich ehrenamtlich Engagierte wie Sie in der IgB die Energie aber nicht wegnehmen lassen, sondern Sie sollten Ihre Energie da reinstecken, wo Erfolge zu erzielen sind. Das heißt nicht, dass man – gerade die Politik – nicht auch anschieben muss. Ich möchte sie ermutigen, das weiter so zu tun wie sie es getan haben in den letzten 50 Jahren.”
(Dr. Ulrike Wendland)
„Um unsere Ziele besser erreichen zu können, müssen wir Netzwerke bilden über die Regionalgrenzen hinweg. Wir müssen gute Beispiele zeigen und die Leute dorthin bringen um Bewusstsein zu schaffen.”
(Dr. Diana Wiedemann)
„Man kann die Denkmalgesetze ändern wie man will, es funktioniert
nicht, wenn man die unteren Denkmalbehörden nicht in die Lage
versetzt, gut zu arbeiten. Und genauso die Fachämter, welche die
schlechte Ausstattung der unteren Denkmalbehörden nicht kompensieren
können. In Niedersachsen betreut ein Gebietsreferent im NLD nahezu
10.000 Baudenkmale.”
(Dr. Christina Krafczyk)
„Kommunikation und Vernetzung sind wichtig. Wir müssen uns alle im
Klaren sein, dass wir eine kleine exklusive Gruppe sind, die die
positiven Aspekte des Denkmalschutzes und der Altbauerhaltung kennt,
sich dafür einsetzt und sie in die Öffentlichkeit ommunizieren
kann. Das sollten wir miteinander machen. Jeder hat Stärken und
Schwächen und es ist sehr wichtig, dass wir uns gemeinsam
kennenlernen und uns vernetzen. Ein Beispiel ist das
Denkmalschutzgesetz in NRW. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat es
damit m. E. eine vernetzte Aktion von Wissenschaft, Landesamt,
Denkmalbehörden, private Initiativen und Vereinen gegeben und wir
haben zumindest eine gute Sichtbarkeit erreicht. Wir haben uns besser
kennengelernt und das ist eine guter Startpunkt. Nur so werden wir
erfolgreich sein, wenn wir uns nicht auseinanderdividieren und
auseinanderdividieren lassen, sondern zusammenarbeiten mit allen Stärken
und Schwächen.”
(Dr. Steffen Skudelny)
„In NRW haben wir einen unsäglichen Gesetzgebungsprozess für ein
neues Denkmalschutzgesetz durchlebt, und wir hatten gleichzeitig das
unglaublich schöne Erlebnis, dass Ehrenamtler (Anm. d. Red. im
Denkmalschutzbündnis NRW, in dem auch die IgB mitarbeitet) uns
unterstützt haben in unserer Gegenwehr. Wenn es keine öffentliche
Unterstützung gibt, wird es uns als amtliche Denkmalpflege
irgendwann nicht mehr geben. Der häufig nicht an fachlichen
Anliegen, sondern an Wahlkampf-taktischen Fragen interessierte Umgang
der Politik mit dem Denkmalschutz funktioniert dann, wenn es keinen
öffentlichen Protest gibt. Wir an den Denkmälern Interessierten
sind eine Minderheit und es ist notwendig, dass diese Minderheit sich
laut macht. Darin möchte ich Sie unterstützen und Sie herzlich
bitten, dass Sie genau das weiter tun. Je weniger politischen
Rückhalt wir haben, desto geschwächter sind wir in den Ämtern und
desto unzufriedener sind Sie bzw. die Denkmaleigentümer, weil kein
Personal mehr da ist, um zu Ihnen zu kommen und Sie zu beraten.
Diesen Abwärtsstrudel müssen wir unterbrechen. Wenn wir das
hinkriegen, dauerhaft zusammenzustehen, dann können wir dieser
Abwärtsspirale entgegentreten.”
(Dr. Holger Mertens)
Annett Kunberger, IgB-Kontaktstelle Extertal
"Der politische Wille, die Denkmalpflege zu schwächen ist einfach da."
"Während meiner Lehre in einer Schreinerei in Baden-Württemberg habe ich festgestellt, dass die Denkmalpflege und die Ökologie dort einen anderen Sellenwert haben als in Norddeutschland."
"Die guten Ansätze, die von der KfW gekommen sind, mit denen ich als Energieberaterin seit 15 Jahren arbeite mit einem Wisch durch die Vorgängerregierung abgeräumt wurden. Wir hatten einen komplettten Zusammenbruch der Förderung durch die KfW und sitzen jetzt mit der BAFA da. Das entmutigt die Leute. Wir würgen uns mit den Überbürokratisierungen die Luft zum handeln ab."
Hans Turner, IgB-Außenstelle Landkreis Rotenburg
"Es kann nur in
unserem allgemeinen Interesse sein, wenn unser Verein zusammen mit der
Denkmapflege arbeitet. Es kann nicht sein, dass das Land
Niedersachsen keinen Bauforscher mehr hat, der vor Ort wertvolle
Gebäude untersucht und fachlich einordnet."
Annette Nasemann, IgB-Außenstelle Stormarn
"Ich war 26 Jahre
Gemeindevertreterin. Es zeigt sich in den letzten Jahren vertärkt
Widerstand von Eigentümern, die seit Generationen im Dorf ansässig
sind. Sie reißen ihre landwirtschaftlichen Nebengebäude ab und sind
nicht Gesprächsbereit."
"Wieso dürfen Discounterketten nach 10 – 20 Jahren abreißen und neu bauen? Das sind politische Entscheidungen. Ich würde mir wünschen, dass einem Discounter und Investor wiedersprochen wird."
Anke Plehn, IgB-Kontaktstelle Leipzig
"Görlitz hätte nicht erhalten werden können wenn der Denkmalschutz nicht aktiv geworden wäre. Ich sträube mich dagegen wenn gesagt wird, dass eine Behörde keine Befugnisse hätte, aktiv zu werden."
Carlo Böker, IgB-Kontaktstelle Oberweser
"Bei uns ist ein großer Discounter aus der Innenstadt weggegangen, wo man vor 20 Jahren noch einkaufen konnte. Es wurde neu gebaut, nach 10 Jahren abgerissen und daneben größer wieder neu gebaut. Die Halbwertzeit der Gbäude wird immer kürzer."
"Wir haben das Problem, dass wir in Konkurrenz zur Nachbargemeinde stehen was Bauland angeht. Die Innenstadt stirbt aus und drumherum wird Bauland ausgewiesen. Neubauten werden immer besser gefördert als die Renovierung alter Gebäude. Das befördert den Anreiz, neu zu bauen. Kommunen brauchen strengere Regelungen. Es wird immer gesagt, dass Bodenversiegelungen vermieden werden sollen, aber die Neubauten und Versiegelungen kommen trotzdem."
Julia Ricker hat die zentralen
Aussagen aller Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer zusammengefasst.