Die Bauaufnahme beginnt in der Regel mit Zeichnungen, die meist nicht vorhanden sind. Zunächst werden also ein Aufmaß erstellt und Grundrisse, Schnitte sowie Ansichten maßstäblich aufgezeichnet. Bei mehrfach umgebauten, verputzten, verkleideten oder schwer zugänglichen Bauteilen ist das nicht immer leicht. Heute stehen dafür moderne elektronische Geräte wie Distanzmesser zur Verfügung, die mit Hilfe von Lasertechnik schnell und exakt größere Strecken und schwer zugängliche Bereiche messen können. Allerdings stoßen auch sie oft an technische Grenzen, die den altbewährten Zollstock oder das Maßband gerade in verwinkelten Altbauten noch unentbehrlich machen. Ein verformungsgerechtes Aufmaß erfordert einen höheren Aufwand, bewahrt später aber oft vor unliebsamen Überraschungen, vor allem bei geringen Tür- und Raumhöhen.
Neben dem Anfertigen von Zeichnungen müssen die einzelnen Bauteile hinsichtlich Material und Bauweisen detailliert untersucht werden. Bei der Interpretation des Vorgefundenen oder dem Versuch, nicht mehr Vorhandenes zu rekonstruieren, hilft die vergleichende Hausforschung. Ein wichtiges Hilfsmittel bei der Altersbestimmung von Bauhölzern ist die Dendrochronologie.
Bei Gebäuden mit Holzkonstruktion gehört zur Bauaufnahme eine Beschreibung des tragenden Gerüstes mit seinen wesentlichen Konstruktionselementen wie Ständern, Rahmen, Deckenbalken, Sparren und deren Verbindung untereinander. Auch diese Konstruktionen helfen bei der chronologischen Einordnung des Gebäudes und geben Hinweise auf die ehemalige Nutzungen von Räumen. Aber Hausforschung geht über die Erfassung von Gefügekonstruktionen weit hinaus. Vergleichende Analysen regionaler Bauweisen, örtliche Besonderheiten, typische Baumaterialien, zeittypische Formen – all diese Aspekte sind Bestandteil von moderner Hausforschung.
Doch historische Häuser sind nicht nur Zeugnisse von Architekturgeschichte, sondern auch Denkmale der Sozialgeschichte. Denn jedes Haus ist ein Indikator wirtschaftlicher Verhältnisse, sozialer Beziehungen und kultureller Leistungen seiner Erbauer ebenso wie seiner ehemaligen Bewohner und Aufttraggeber. Zudem ist es Zeugnis einer Zeit, einer Gegend sowie einer sozialen Schicht und damit eine wertvolle historische Quelle. In diesem Sinne ist es immer wieder spannend, ein altes Haus „zum Sprechen“ zu bringen.
Im Rahmen von Hausforschung liegt der Schwerpunkt auf profanen und privaten Gebäuden.
In seinem Buch „Alte Bauernhäuser in Baden-Württemberg und seinen Freilichtmuseen“ hat Albrecht Bedal ein Standardwerk zur Hausforschung vorgelegt. Hier kann die Buchvorstellung aus dem Holznagel 3 / 2020 heruntergeladen werden.
Weitere Tipps zum Thema geben die Bücher „Was wie machen? Instandsetzen und Erhalten aller Bausubstanz“ von Julius H. W. Kraft sowie „Das Lauenhäger Bauernhaus. Ländliche Baukultur im Schaumburger Land“ von Dipl.-Ing. Manfred Röver.
In dem Artikel „Historische Baukultur und innovative Technik in Symbiose“ von 2011 stellen Silke Oldenhage und Johannes Rechenbach die Technik des Laserscanning zur Gebäudedokumentation vor. Hier kann der Artikel heruntergeladen werden. Über eine "namenlose Verzimmerungsart von Kopfbändern" schreibt Wolfgang Dörfler im Holznagel 2/2021 am Beispiel von Eckes Hus.