2002 wurde die Stiftung trias gegründet, um Menschen und Projekte zu fördern, die sich den oben genannten Themenbereichen verbunden fühlen. Ihr Ziel ist es, Teile des Bodens langfristig den Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage und damit auch der Spekulation zu entziehen und sie einer gemeinschaftlichen und ökologischen Nutzung zuzuführen. Dabei versteht sie sich als Bürgerstiftung, denn es gibt nicht einen, sondern viele Stifter. Aktuell beläuft sich das Stiftungsvermögen auf ca. 7,8 Mio. Euro. Es umfasst mehr als 30 Grundstücke von Wohnprojekten, einen ehemaligen Bahnhof und einige Grundstücke aus Schenkungen.
IgB und Stiftung trias teilen wesentliche Grundwerte:
Die IgB setzt sich für den Erhalt unseres gebauten kulturellen Erbes ein. Historische Bauten zu erhalten statt immer neue Flächen durch Neubaugebiete zu verbrauchen, schont knappe Ressourcen. Zu sanieren und umzunutzen statt abzureißen und neu zu bauen, ist praktischer Umweltschutz. Für die meisten IgB-ler sind das Verwenden umweltverträglicher Baustoffe und Nachhaltigkeits-Überlegungen eine Selbstverständlichkeit.
Im ursprünglichen Kernland der IgB, dem Verbreitungsgebiet des niederdeutschen Hallenhauses, wird es besonders deutlich: Die große Deele zum Dreschen des Korns braucht man nicht mehr, das „Hausen“ von Mensch und Tier unter einem Dach will man nicht mehr. Was tun mit den zum Teil riesigen Gebäuden? Neue Nutzungskonzepte sind gefragt. Zugleich leben viele IgB-ler der ersten Stunde heute in Häusern, die im Alter zu groß für sie sind, zu aufwändig im Unterhalt. Innovative Modelle des Wohnens und Zusammenlebens bieten Antworten auf Fragen, die viele IgB-ler umtreiben.
Wir lieben alte Häuser! Wir sanieren und erhalten sie. Was wird aus ihnen, wenn wir nicht mehr sind? Verkauft an den Meistbietenden, der „praktische“ Kunststofffenster einsetzt und einen „gemütlichen“ Wintergarten anbaut? Dann vielleicht doch lieber ein niedrigerer Kaufpreis und dafür die Gewissheit, dass auch die nächste Generation das ursprüngliche Gesicht des Hauses erhalten wird. So erkennen viele IgB-ler, dass im Umgang mit alten Häusern das Erzielen eines hohen Kaufpreises nicht alleinige Maxime des individuellen Handelns sein sollte. Die Stiftung trias kann ihnen Instrumente anbieten, um den langfristigen Erhalt eines alten Hauses zu sichern. Sie verfügt über 15 Jahre Erfahrungen mit engagierten Bürgern, die sich in Wohnprojekten zusammenschließen, sich gemeinsam auf den Weg machen, oftmals große Vorhaben umsetzen. Manche der Immobilien sind denkmalgeschützt. Wie man solche Projekte angeht, Rechtsformen, Finanzierung, langfristige Sicherung der Projektziele, Gemeinnützigkeitsrecht, der Umgang mit Spenden, Stiftungsabsichten, Testamenten – die Stiftung trias bringt umfangreiches Know-how in die Zusammenarbeit mit der IgB ein.
Stiftung trias und IgB planen auf der Grundlage der getroffenen
Vereinbarung den Aufbau eines Sondervermögens IgB. Ziel ist es, dass die
Erträge aus diesem Vermögen nicht in den großen Topf der Stiftung trias
geworfen werden, sondern die IgB – im Sinne der eigenen Satzungsziele –
beeinflussen kann, was damit passieren soll.
Praktisch bedeutet
dies, dass innerhalb des Stiftungsvermögens ein buchhalterisch
getrenntes Sondervermögen geführt wird. Die Erträge aus der Anlage der
hierin enthaltenen Vermögenswerte – beispielsweise eingenommene
Erbbauzinsen – können nach Abzug eines geringen Anteils für allgemeine
Stiftungszwecke der Stiftung trias nach den Vorstellungen der IgB
verwendet werden.
Parallel mit der Schaffung des Sondervermögens IgB wird die Stiftung trias ihre Satzung ändern und die Förderung des Denkmalschutzes in ihren Stiftungszweck aufnehmen.
Eigentümer können Gebäude (und ggf. weitere Vermögenswerte) durch Testament oder Stiftung in das Sondervermögen einbringen und mit Auflagen verbinden. Notwendig ist jedenfalls vorab eine enge Abstimmung mit der Stiftung bzw. der Abschluss einer gesonderten Vereinbarung. Also: Erst gestalten, dann stiften.
Mit im Zeitablauf
steigenden Erträgen aus dem Sondervermögen erweitern wir mittelfristig
den finanziellen Handlungsspielraum der IgB.
Durch
ihre jahrelange Arbeit im Bereich selbstorganisierter Wohnprojekte
verfügt die Stiftung trias über umfangreiche Erfahrung, wie Engagement,
Geld und Arbeit, welche in Gebäudeprojekte geflossen sind, gesichert
werden können. Dabei arbeitet sie bevorzugt, aber nicht allein, mit
Erbbaurechten.
Über die Jahre haben IgB und Stiftung trias in ihren jeweiligen Bereichen einerseits eine Vielzahl von Kontakten zu unterschiedlichsten Akteuren erworben, andererseits vielseitige Lösungsansätze für Themen rund um den Erhalt und die Nutzung alter Häuser kennen gelernt. Im Bedarfsfall können beide Seiten wechselseitig darauf zugreifen.