Mein Name ist Julia Ricker. Seit 2018 bin ich Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft Bauernhaus. Historische Gebäude faszinieren mich seit meiner Kindheit. Aufgewachsen in einem Dorf zwischen Taunus und Westerwald, zog mich der Dom in Limburg an der Lahn schon als Kind in seinen Bann. Ebenso hatte es mir die Altstadt mit ihren schiefen, in aufwendigem Fachwerk konstruierten Häusern angetan. Seit der Mitte der 1970er-Jahre sanierte die Stadt sie nach und nach, sodass mir der Wert dieser historischen Bausubstanz intuitiv klar wurde. Gleichzeitig beobachtete ich, wie in den umliegenden Dörfern alte Bauernhäuser und Scheunen für Neubauten wichen und dass viele ihre historischen Wohnungsausstattungen aufgaben. Mit der Familie sammelten wir Bauteile und Gegenstände und übernahmen sie im eigenen Haus.
Nach einer kaufmännischen Ausbildung in Frankfurt studierte ich Kunstgeschichte sowie Mittelalterliche und Neuere Geschichte und promovierte 2009 über ein Thema der mittelalterlichen Kunstgeschichte in Bonn. Ich bin glücklich darüber, seither meine Leidenschaft für die Baukultur im Beruf einzubringen: Neun Jahre arbeitete ich in einer Denkmalschutzorganisation für die Bewusstseinsbildung. Hier habe ich mich dafür eingesetzt, eine breite Öffentlichkeit für historische Gebäude und deren Erhaltung zu begeistern und zu sensibilisieren. Und ich erfuhr über die Lektüre des Holznagels von der IgB.
Die Vielfalt der Kulturlandschaften und der regionaltypischen Architektur ist ein einzigartiger Schatz mit einer gemeinschaftsstiftenden Kraft. Aber gerade die ländlichen Gebiete sind nach wie vor unterschiedlichen Herausforderungen ausgesetzt: Manche Dörfer und Kleinstädte schrumpfen, andere verdichten sich enorm. Beides kann die Baukultur und die Kulturlandschaften bedrohen.
Aus diesem Grund begeistert mich die IgB. IgB-Mitglieder stehen –
engagiert und tatkräftig – für eine positive Weiterentwicklung
des ländlichen Raumes. Die meisten bewohnen alte Häuser,
die sie selbst fachgerecht und oft eigenhändig instandgesetzt haben. Sie tragen dazu bei, dass
gewachsene Ortsbilder ihren Charakter behalten.
Aktuell zeigt sich für mich, dass zentrale Themen, die unser Verein schon
seit seiner Gründung verfolgt, wie historische Bautraditionen und
Baustoffe, Klimaschutz, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit auf der
politischen und der gesellschaftlichen Ebene von großer Relevanz
sind. Hier muss die IgB mit gestalten und ihr jahrzehntelanges
Fachwissen in Theorie und Praxis einbringen.
Als Geschäftsführerin unseres Vereins setze ich mich auch dafür ein, die IgB bundesweit bekannter zu machen und in der Politik und in der Gesellschaft ein Bewusstsein für unsere Ziele herzustellen, damit wir gemeinsam möglichst viele Menschen erreichen – und auch als neue Mitglieder – für unser gemeinsames Anliegen gewinnen. Für die Bewahrung ländlicher Baukultur!
Julia Ricker
Mein Name ist Markus Vogt. Ich wurde 1974 geboren und bin in
Wolfsburg aufgewachsen - einer Stadt, die nicht gerade für ihre historische
Bausubstanz bekannt ist. Dieser Mangel an historischer Tiefe hat
mich jedoch nicht davon abgehalten, eine tiefe Wertschätzung für
alte Dinge und ihre Geschichten zu entwickeln. Ob altes Porzellan,
antikes Silber oder andere Antiquitäten – ich hege und pflege sie
mit großer Hingabe. Mir liegt viel daran, diese historischen Schätze
zu erhalten und ihre Geschichten lebendig zu halten.
Nach der Schule entschied ich mich für eine Ausbildung zum Hotelfachmann. Dieser Beruf bot mir die Möglichkeit, meine Begeisterung für Organisation und Gastfreundschaft auszuleben. Mittlerweile blicke ich auf 30 Jahre Berufserfahrung in der Hotellerie und Gastronomie zurück. Diese Tätigkeit führte mich nicht nur durch verschiedene Städte in Deutschland, sondern auch in die Schweiz und nach Australien. In all diesen Jahren habe ich vielfältige Erfahrungen in den Bereichen Eventmanagement, Organisation und Geschäftsführungsassistenz gesammelt.
Privat bin ich glücklich verheiratet, und gemeinsam mit meiner Frau teilen wir unser Zuhause momentan mit zwei Katzen und einem Hund. Unser tierischer Anhang bereichert unser Leben ungemein und bringt viel Freude und Abwechslung in den Alltag.
Vor einigen Jahren sind wir durch einen glücklichen Zufall mit der IgB in Kontakt gekommen, und zwar durch ein Familienerbe meiner Frau. Es handelt sich dabei um ein altes 3-Ständer-Hallenhaus aus dem Jahr 1698, das in den 1920er Jahren vom Architekten-Urgroßonkel meiner Frau umgebaut wurde. Das Haus, liebevoll „der schimmelige Klumpen“ genannt, steht unter Denkmalschutz und weist noch viele originale Details auf. Die Spuren der Zeit sind deutlich sichtbar, es wurden nur wenige Erhaltungsmaßnahmen und Umbauten durchgeführt.
Jetzt steht eine umfassende Sanierung des Hauses an, und wir möchten es zu unserem zukünftigen Heim machen. Dabei fühle ich mich den Zielen der IgB sehr verbunden. Der Verein setzt sich dafür ein, alte Bausubstanz zu erhalten, anstatt sie abzureißen und neu zu bauen. Dieses Prinzip der Nutzung von „grauer Energie“ sowie die Erhaltung und Sichtbarmachung von Geschichte entsprechen genau meinen Vorstellungen.
Ich möchte aktiv dazu beitragen, dieses denkmalgeschützte Haus zu bewahren, es fit für die Zukunft zu machen und somit ein Teil der Geschichte des Hauses zu werden. Das Haus und der dazugehörige große Garten liegen an einem naturnahen Bachlauf, umgeben von Feldern. Wir haben die Vision, den Garten naturnah zu gestalten und ihn auch als Nutzgarten zu verwenden.
Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig, und wir streben
danach, uns so viel wie möglich selbst zu versorgen. Themen wie Ernte,
Haltbarmachung, Lagerhaltung von selbst erzeugten Lebensmitteln, Einwecken, Kochen,
Backen und natürlich das gemeinsame Essen und Genießen sind uns ein großes
Anliegen. Ebenso liegt uns der Natur-, Umwelt-
und Artenschutz sehr am Herzen. Ein naturnaher Garten, der
Artenvielfalt fördert, ist ein wesentlicher Teil unserer Vision. Wir möchten einen
Lebensraum schaffen, der nicht nur für uns, sondern auch für zahlreiche Tier-
und Pflanzenarten ein Zuhause bietet.
Ich freue mich darauf, ein aktiver Teil
der IgB zu sein, die Arbeit am und mit dem Verein ist für
mich eine Herzensangelegenheit, und ich möchte helfen, die Visionen des
Vereins zu verwirklichen. Es ist eine erfüllende Aufgabe, Teil eines
Projekts zu sein, das Geschichte bewahrt, Nachhaltigkeit lebt und einen positiven
Beitrag zur Umwelt leistet. Wir wollen nicht nur das Erbe unserer
Familie ehren, sondern auch einen Ort schaffen, der für kommende Generationen erhalten
bleibt und ihnen die Schönheit und den Wert alter Dinge und Traditionen
nahebringt.
Markus Vogt