Weil wir als IgB den kulturhistorisch bedeutenden Bau jedoch bewahren wollten, haben wir ihn vor Ort gesichert und mit Hilfestellung der Gemeinde abgebaut. Leider hat sich unsere bisherige Wiederaufbauplanung in Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum Lindlar und dessen Förderverein unerwartet nicht realisieren lassen. Deshalb suchen wir für dieses besondere Gebäude nun frische Liebhaber
Das 1819 als Lohgerberei errichtete
Gebäude ist in seiner Art exemplarisch
für Lohgerbereien vor dem Übergang
der handwerklichen Lederherstellung
zur industriellen Produktion. Es besitzt eine in Bruchstein ausgeführte
„Wasserwerkstatt“ im Untergeschoss,
die nach oben von einer speziellen
Spreng-/ Hängewerkkonstruktion in
Eichenfachwerk abgeschlossen wird.
Die Wasserwerkstatt verfügt nach der
Demontage der Ende des 19. Jahrhunderts im Erdgeschoss eingebauten
Wohnung als Besonderheit wieder
über eine Höhe von zwei Etagen. Im
unmittelbaren Anschluss an diese stützenfreie Werkhalle liegen im Untergeschoss zwei weitere
eingeschossige Räume, über denen sich das ehemalige Kontor mit der Galerie zur Werkhalle im Erdgeschoss befindet.
Auf der gesamten Grundfläche von 12,15 m x 7,90 Metern
erstrecken sich die ursprünglichen hölzernen zwei Trockenböden im Dachgeschoss.
Nach außen beeindruckt das Gebäude mit seinem wuchtigen Giebel in Bruchstein nebst vorgesetztem Außenschornstein, den drei Außenwänden in engstehendem Eichenfachwerk mit Lehmflechtwerk sowie seinem Krüppelwalmdach. Weitere Details ergeben sich aus den bisherigen Artikeln im Holznagel (5/2013 und 6/2017).
Das Hausgerüst sowie die geborgenen Steine, inklusive des steinernen Bodenbelags und die Eindeckung sowie archäologische Befunde (Fässer etc.), kamen nach Lindlar im Bergischen Land, wo sie für den geplanten Wiederaufbau zwischengelagert wurden. Nachdem der Förderverein leider aufgrund fehlender Mittel den musealen Wiederaufbau unerwartet abgesagt hat, konnten wir uns im Interesse des zerlegten Hauses für den Wiederaufbau viele Konstellationen vorstellen. Neben einer musealen Nutzung kamen angesichts der Baulichkeit auch vielerlei private oder öffentliche Nutzungen in Betracht, wobei wir uns auch unverändert eine Begleitung des Wiederaufbaus seitens der IgB in Form von Seminaren, etc. vorstellen konnten. Nachdem von IgB-Mitgliedern sehr viel Herzblut in die Gerberei gesteckt wurde, freuen wir uns, dass sie nun einen neuen Besitzer aus den Reihen der IgB hat und bei ihm bald einen neuen Standort findet.
Hajo Meiborg, IgB