Das Kloster Mariengarten entstand im 13. Jahrhundert in der Hauptgründungsphase für Frauenklöster der Zisterzienser. Aus dieser Zeit ist die Kirche erhalten, während das Nonnenhaus kurz vor der Reformation, die hier 1542 Einzug hielt, neu erbaut wurde. Weitere Gebäude aus klösterlicher Zeit sind nicht mehr erhalten. Die Kirche und das Nonnenhaus werden durch die Klosterkammer Hannover unterhalten bzw. saniert. In der Regel werden Gebäude von Klöstern aus kunsthistorischer Sicht betrachtet und beschrieben. Seltener werden die Baulichkeiten hinsichtlich der Baukonstruktion im Verbund mit der früheren Nutzung betrachtet. Zum einen liegt es an der Überformung der klösterlichen Anlagen und damit an der Unzugänglichkeit in Folge einer Umwidmung im Laufe der Zeit, zum anderen wurden viele Klöster nach der Reformation säkularisiert bzw. Teile davon vernichtet. Die vorliegende Beschreibung des aktuellen Bauzustandes des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Mariengarten im Landkreis Göttingen mit Fotos, Aufmaßzeichnungen und Rekonstruktionen, die durch Mitglieder der Interessengemeinschaft Bauernhaus erstellt wurden, ergibt einen Blick auf das Leben in einem eher kleinen und schlichten Frauenkloster des ausgehenden Mittelalters vor der Reformation. Aufgrund der Fertigstellung des Nonnenhauses im Jahre 1524 gilt das Gebäude als eines der letzten seiner Art vor der Reformation. Die zusammengetragenen Ergebnisse sollen auch zu weiteren Untersuchungen des Nonnenhauses, das wahrscheinlich noch einige unentdeckte Befunde birgt, anregen.
Christian Schade – Herwig Schröder: Nonnenhaus und Kirche des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Mariengarten Beschreibung und Rekonstruktion, Holznagelschriften IgB-Beiträge zur Hausforschung Bd. 4, IgB-Verlag 2022, 90 S., farbige Abb., ISBN 978-3-9815353-5-8.