Niedersachsen
Stedesdorf / Thunum
Gut Fiekensholt: Herrenhaus mit Wirtschaftsgebäuden, ehem. ostfriesischer Häuptlingssitz
Baujahr: 15.Jahrhundert
in sogenanntes „STEINHAUS“ erbaut Anfang , mit ehemalig umgebender Graft welche noch in Teilen vorhanden ist. Um 1780 wurde das Steinhaus abgebrochen, und das heute sichtbare barocke Herrenhaus unter Verwendung der alten Klosterformat Backsteine, errichtet. Die Wirtschaftsgebäude und Gulfscheunen könnten in der Zeit entstanden sein. Der originale Gewölbekeller aus der Ursprungszeit ist erhalten geblieben.
Das Anwesen ist von einer wechselvollen Geschichte und Besitzern geprägt, was vor allem im 20. Jahrhundert zunehmend zum Verfall führte. Vermeintliche Modernisierungen veränderten das einstige stolze Gebäude bis zur Unkenntlichkeit… Es wurde recht spät, 1994 unter Denkmalschutz gestellt. Als wir es 2013 entdeckten und kauften, wagten wir uns an das Abenteuer Sanierung! Mit einem erfahrenen Architekten, versierten Handwerkern, sowie viel Eigenleistung haben wir in Absprache mit dem Denkmalamt:
- Die ursprünglich vorhandenen hohen Sprossenfenster wieder anfertigen und einsetzen lassen.
- Die Historische Holzbalkendecke (4,20 Meter Raumhöhe) freigelegt
- Die ursprüngliche Raumaufteilung wieder hergestellt
- Das Dach neu eingedeckt
- Die Eingangstreppe welche völlig desolat war, wieder hergestellt. Das originale Treppengeländer war noch vorhanden, es wurde von uns aufgearbeitet und wieder montiert.
- Die ehemals vorhandene Gartentreppe wieder hergestellt
- Mauerwerk und Fugen teilweise erneuert
- Dächer von den Wirtschaftsgebäuden mit historischen Ziegeln neu eingedeckt
Beim Aushub der Fußböden (für Dämmung und Installationen) haben wir sehr viele Keramikfunde gesichert: so sind Fragmente alter Fliesen, Teile von Pfeifenköpfchen und Gebrauchskeramik wieder ans Tageslicht gekommen. Eine Bestimmung bei der Ostfriesischen Landschaft ergab einen Querschnitt vom 15. – 19. Jahrhundert! Anhand dieser Funde konnte rekonstruiert werden, dass die Böden einmal mit sog. „holländischen Plavuizen“ in gelb und grün gefliest waren. Wir konnten ähnliche, gleichformatige Fliesen in diesen Farben finden, und haben diese in einem Teil des Wohnhauses verlegt. Dies war zwar nicht denkmalrechtlich vorgegeben, aber wir möchten auch innen – so weit wie möglich – einen authentische historische Atmosphäre schaffen.
Wir fühlen uns in den alten Gemäuern sehr wohl, und leben gerne hier!
In einem Trakt zwischen der großen Scheune und dem Herrenhaus, ist 2015 ein kleines Café entstanden, welches wir an Sonn- und Feiertagen geöffnet haben. Und auch unsere Gäste lieben die heimelige, historische Umgebung!
Christa und Frank Kern