Thüringen
Reiser
Drei-Seiten-Hof im bäuerlichen mittelfränkischen Fachwerkbau
Bauzeit: 1640 – 1760
ehemals giebelständiges
Wohnhaus, Stallungen, Scheune +++ Umbau zum traufständigen Wohnhaus
bei Anbau des Torhauses im 18. Jh. +++ Komplettsanierung nach
möglichst ökologischen u. traditionell handwerklichen
Gesichtspunkten ab 1998
Der Hof stand ca. 10 Jahre leer. Aber was noch schlimmer war für die Bausubstanz, waren die vielen wechselnden Mieter zu DDR-Zeiten. Und der Zementputz. Nach Abschlagen des Putzes kam das böse Erwachen: sämtliche Holzbalken waren darunter vergammelt. Da für mich nur eine fachgerechte Sanierung in Frage kam, musste ich viel lernen und viel suchen – Fachwissen und Firmen, die entsprechende traditionelle, fachwerkgerechte Materialien verwenden, gab es in den neunziger Jahren in unserer Region nicht. Das hat neben dem Vollzeitjob viel Zeit und Kraft gekostet.
Die Sanierung zog sich über viele Bau-und Lebensphasen hin. Da wir im ersten Jahr das Lager über den Stallungen zu einer kleinen Neubauwohnung ausgebaut haben, konnten wir dann sukzessive den alten Bestand erneuern. Für die wichtigsten Facharbeiten, wie das konstruktive Ständerwerk, die Dacheindeckung und Elektro haben wir Firmen beauftragt. Alles Weitere in Eigenarbeit saniert.
In den neunziger Jahren wollte keiner den Hof kaufen. Wahrscheinlich wäre er bald abgerissen worden, um Parkflächen zu schaffen… Aber nun, wo es sich in dem Fachwerkhof am Oberlauf der Unstrut wieder schön leben lässt, da hatte ich 63 Kaufinteressenten. Auch mein Sohn hatte nun, mittlerweile mit Frau und Kind, wieder Interesse aus Frankfurt in die Heimat zurückzukehren. Er hat sich das Torhaus ausgebaut, und für seinen Sohn ein Baumhaus am Wasser… „Und wenn sie nicht gestorben sind…dann bauen sie noch heute!“
Sabine Pönicke - Außenstelle Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal