Niedersachsen

Martfeld, Ldkr. Diepholz

Es handelt sich um das Haus des ersten Martfelder Pastors, das über 400 Jahre in einem Niederdeutschen Hallenhaus versteckt war. Zwei IgB-Mitglieder entdeckten es vor 20 Jahren und sorgten dafür, dass es wieder in den Blick der Öffentlichkeit kam.

Baujahr: 1535

Pastorenhaus, Martfeld © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Heinz Riepshoff
Pastorenhaus, Martfeld © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Heinz Riepshoff

Alles begann Anfang 2002. Bernd Kunze aus Martfeld (Kunze und Riepshoff führen die Außenstelle Landkreis Verden und Grafschaft Hoya) meldete sich bei Heinz Riepshoff, um von einem ungewöhnlichen Bauernhaus zu berichten. In dem Haus seien Bauteile verbaut, die so gar nicht zur äußeren Hülle passen würden. Daraufhin haben sich die Beiden gemeinsam das Haus angesehen. Sie standen vor einem völlig normalen Zweiständerhaus wie dutzende ähnliche Gebäude in der früheren Grafschaft Hoya. Das Gebäude stand schon lange leer und bis auf ein paar Hühner und zwei Schweinen, die auf der Rückseite in einem Verschlag zu Hause waren, hatte es wohl keinen weiteren Nutzen. Der Besitzer wohnt bis heute in einem nahegelegenen Bungalow.

Eine eingehende Untersuchung durch IGB-Mitglieder und erste Analysen des Gerüstes und Aufmaße ergaben einen Wandständerbau in der Größe von 6,70 x 8,50 m. Die vorspringenden Giebeldreiecke werden durch Tauband-Knaggen gehalten und sämtliche Gerüstteile wurden aus qualitativ hochwertigen Eichenholz gefertigt. Der ortsansässige Archivforscher Hartmut Bösche steuerte die Erkenntnis bei, dass es sich nur um das Wohnhaus des ersten Pastors Otto Homfeld handeln konnte. Fast zwanzig Jahre passierte nichts. Erst das Kaufangebot eines nicht ortsansässigen Fachwerkfreaks, der das Gebäude 100 Km entfernt wieder aufbauen wollte, führte dann zu dem Entschluss des örtlichen Heimat- und Verschönerungsverein Martfeld (HVV), das Gebäude im Ort zu retten.

In den Jahren 2020 und 21 wurde das Gebäude von den nachträglichen Anbauten des Niederdeutschen Hallenhauses befreit, vor Ort restauriert, um 150 m verrollt und dann (immer noch auf kirchlichen Grund) zu Ende gebaut. Der Innenraum dient heute einer musealen Darstellung der frühen Reformationsgeschichte des Ortes.

Heinz Riepshoff - Außenstelle Landkreis Verden und Grafschaft Hoya