Baden-Württemberg
Königheim
Wassermühle
Baujahr: 1849
Derzeit sanieren wir die ehemalige Kunstmühle in Königheim für die Umnutzung zu unserem Wohn- und Arbeitsplatz.
Das Bauwerk aus Würzburger Muschelkalk stammt laut Türinschrift aus dem Jahr 1849 und wurde von einem Mühlenunternehmer für seinen Sohn errichtet, der es jedoch schon bald verkaufte. Vermutlich gegen Ende des 19. Jh. erfolgte ein Ausbau nach seinerzeit modernster „Mühlenbaukunst“, woraus die Bezeichnung Kunstmühle entstand. Der Mahlbetrieb wurde vermutlich in der Zeit des 2. Weltkrieges eingestellt und die technische Mühleneinrichtung wurde entfernt.
Seit einem katastrophalen Hochwasser 1984 stand das Anwesen weitestgehend unbehütet leer, mit entsprechend umfangreichen Verfallserscheinungen. Anbauten, Stallungen und eine Scheune verfielen so weit, dass sie abgerissen werden mussten. Das Wasserrad blieb noch in Fragmenten erhalten und soll zukünftig als Schaurad wiederhergestellt werden. Neben der Nutzung als Ingenieurbüro und als „Werkstatt für lebendige Dekorationen“ wollen wir das Anwesen zur Belebung des Ortsbildes für die Öffentlichkeit zugänglich machen, etwa mit kleineren kulturellen Veranstaltungen oder als Hofcafé. Dafür ist auch ein neuer Anbau geplant, der sich aus denkmalpflegerischen Gründen durch zeitgemäße Gestaltung von der Altsubstanz abheben soll.
Im Mai 2019 fanden wir das Gebäude bei unserer Suche nach einem schönen Lebensraum für unsere gemeinsame Zukunft. Bedarfs- und Kostenschätzungen, Konzeptionen, Verhandlungen mit der Gemeinde als Eigentümerin und Abstimmungen mit den Denkmalbehörden schlossen sich an. Im Oktober 2019 schlossen wir den Kaufvertrag und begannen mit der Notsicherung des einsturzgefährdeten Dachstuhls, der Entrümpelung und der Genehmigungsplanung mit Förderanträgen. Wesentlich war bei der Kaufentscheidung für uns auch, dass die Gemeinde Königheim den Kaufpreis einerseits so niedrig hielt, dass genügend Spielraum für die Sanierung blieb und andererseits hoch genug, um „Glücksritter“ vor einem Gelegenheitskauf abzuschrecken. 2020 folgten umfangreiche Reparaturen am Holztragwerk und am Dachstuhl durch einen Zimmereibetrieb. Seither führen wir die weiteren Arbeiten weitgehend in Eigenleistung durch und lernen dabei viel über nachhaltige Baustoffe und traditionelle Techniken.
Von Beginn an erhalten wir von unseren Mitbürgern wie auch von Denkmalinteressierten sehr viel Zuspruch und Unterstützung in unterschiedlichster Weise, was unserer Motivation sehr guttut.
Jedoch mussten wir auch Enttäuschungen erleben, vor allem können wir – zumindest bis jetzt - die Zusammenarbeit mit den Denkmalbehörden nicht durchweg als positiv bezeichnen. Das machte uns klar, dass eine gute Vernetzung mit Gleichgesinnten wichtig ist und so entschlossen wir uns, der IgB beizutreten.
Bilder unserer Arbeiten haben wir unter www.kumuek.de veröffentlicht.
Barbara Müller & Martin Krentz