Bundesland: Rheinland-Pfalz
Ort: Dudeldorf
Objekt: Sprizenhaus
Baujahr: 1908
Um die Wende zum 20. Jahrhundert hatte der Bitburger Kommunalbaumeister Julius Wolff ein gutes Dutzend Spritzenhäuser für die freiwilligen Feuerwehren im Eifelkreis geplant, meist schlichte Gebäude aus Bruchstein mit Rappputz. Sie sind heute fast vollständig verschwunden.
Die Gemeinde Dudeldorf als regionales Zentrum hatte jedoch eine deluxe-Variante bestellt: Mit Sichtmauerwerk aus Haustein, Schieferdach, Schlauchtürmchen und Sandsteinpotal, sogar beim Seiteneingang ließ es sich der Baumeister nicht nehmen, das Portal des daneben liegen Schlosses zu zitieren. Bedauerlicherweise waren die Fundamente, nachdem die daneben liegende Teichanlage trockengelegt worden war, von unterirdischen Quellen derart unterspült, dass es konkret einsturzgefährdet und im Inneren nur mit Stützbalken notdürftig vor dem direkten Kollaps gesichert war. Die Gemeinde hatte bereits einen Antrag auf Aufhebung der Denkmaleigenschaft des unrettbaren Gebäudes zwecks Abriss gestellt.
Für einen symbolischen Preis verkauft, konnte das Gebäude zunächst mit Hilfe einer Spezialfirma, die im Ruhrgebiet Bergschäden saniert, mittels eines Injektionsverfahrens stabilisiert und sogar die Rissbildung rückgängig gemacht werden.
Als neue Nutzung wurde das Gebäude in ein Bistro umgewandelt, im Gastraum bleibt die kleine Halle der Feuerwehrspritze erlebbar. An die ehemaligen Arrestzellen für Landstreicher, heute Küche, erinnert eine Abtrennung aus vertikalen Gitterstäben. Ein Teil des angrenzenden Platzes wird als Biergarten genutzt, sodass das Projekt auch wirtschaftlich ein Erfolg ist.
Planer: Dipl. Ing. Wolfgang Karpen, Wolsfeld
Sanierung: Niels Becker in Eigenleistung