Bayern
Dinkelsbühl
Haus, Gansberg 3
Baujahr: 1385 (d)
2018 konnten wir das Haus am Gansberg 3 in
der Dinkelsbühler Altstadt erwerben. Der erste Eindruck, das Haus
stamme aus dem 19. oder frühen 20. Jhdt. trügt. Zwar sind zu dieser
Zeit die alten Fachwerkaußenwände durch Steinmauern ersetzt worden,
aber eine dendrochronologische Untersuchung ergab, dass der Kern des
nicht denkmalgeschützten Gebäudes auf das Jahr 1385 (d) zurück
geht! Die obere Balkenlage und Teile des bauzeitlichen Dachtragwerks
zeugen vom hohen Alter.
Das „in die
Jahre“ gekommene Haus wurde glücklicherweise von seinen
Vorbesitzern gut behandelt und stand nicht lange leer. Dadurch gab es
keine größeren Bauschäden. Die Idee war nun, zeitgemäßes Wohnen
und den größtmöglichen Erhalt der Bausubstanz zu vereinen und die
Geschichte des Hauses erlebbar zu gestalten. So wurden keine Wände
begradigt und keine Gipskartonplatten verdecken die Sicht auf die
alten Raumhüllen.
Alle bauzeitlichen Hölzer blieben
erhalten, ebenso die Außen- und Innenwände jüngerer Zeitstellung.
Die überlieferten Grundrisse sind nahezu unverändert geblieben. Nur
die inzwischen als überholt empfundenen Einbauten der 1960er bis
80er Jahre (Tapeten, PVC- Böden, Wabentüren, Spanplatten etc.)
wurden entfernt und durch ökologische Materialien ersetzt. Die Wände
wurden mit Kalkglätte und Sumpfkalkfarbe renoviert, Holzoberflächen
mit Leinölfarben bzw. Leimfarben gestrichen.
Die Fenster
wurden instandgesetzt und mit Dichtungen energetisch ertüchtigt.
Auch historische Bauteile aus anderen Dinkelsbühler Häusern wie
Zimmertüren, Fenster und Fensterläden haben hier wieder Verwendung
gefunden. Die Haustechnik wurde vollständig erneuert.
Mit
viel Eigenleistung konnten wir die Instandsetzung in den Jahren 2019
und 20 ausführen und das Haus im Anschluß an eine junge Familie
vermieten.
Andrea Rosenberger und Manfred Sandmeir,
IgB-Kontaktstelle Dinkelsbühl