Eine alte Mühle ist an sich nichts besonderes. Aber dieses Gebäude übte auf mich trotz seines jämmerlichen Zustands eine unglaubliche Faszination aus. Lag es daran, dass diese Mühle über 200 Jahre lang im Familienbesitz war? Das Potential des Gebäudes zu erkennen war mit Sachverstand oder Gutachten nicht möglich. Gut 20 Jahre lang hat es die Stadt Bielefeld verkommen lassen und so stand es kurz vor dem Abriss. 

2001 gekauft, habe ich es in zehn Jahren intensiver eigenhändiger Bearbeitung – mit Verständnis und Duldung meiner Frau – aus seiner misslichen Lage befreien und seine ursprüngliche Schönheit wieder zur Geltung bringen können. Es war keine anstrengende Arbeit, diesem Kulturdenkmal wieder Leben einzuhauchen. Es war eher ein unglaubliches Vergnügen, eine einmalige Chance, die einem nur einmal im Leben geboten wird.

Leider war mir wegen fehlender Langzeitperspektive nur die Restaurierung des Altbaus möglich und so ist sie dann in andere Hände übergegangen. Zu meinem Leidwesen ist der weitere Ausbau und die denkmalgerechte Gestaltung nicht immer deckungsgleich mit meinen ursprünglichen Vorstellungen gewesen. Historische Elemente wurden – wohl mit Duldung des Denkmalamtes – entfernt und ersetzt. Damit muss man sich abfinden, wenn man so ein Objekt abgibt. Ich bin heute noch sehr stolz auf meine Leistung. Trotz des großen Widerstands der Behörden und der fehlenden Unterstützung der Lokalpolitik habe ich dieses Denkmal gerettet. Es würde heute nicht mehr existieren.

Hans Georg Baumeister