Altes Land, Fassadendetail © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Bernd Kunze

IgB-Bundesvorstand

Hajo Meiborg: Bundesvorsitzender

Mein Name ist Hajo Meiborg, geb. 1966 in Emden / Ostfriesland. Ich bin verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Gemeinsam mit meiner Frau lebe ich seit 2009 in Euskirchen-Kuchenheim in der zu NRW gehörenden Voreifel. 2007 haben wir mit der Sanierung von zwei nebeneinanderliegenden  Fachwerkbauernhäusern aus dem 16./18. Jahrhundert nebst Nebengebäuden begonnen, die nie ganz zu enden scheint...

Neben meiner seit jeher vorliegenden Begeisterung für alte Gebäude nebst Bauforschung und das handwerkliche Arbeiten haben wir bei unserer Sanierung besonders auf die Substanzbewahrung und die Verwendung ökologisch verträglicher Materialien geachtet. Neben den Bauarbeiten und meiner hauptberuflichen Tätigkeit als Rechtsanwalt bin ich gemeinsam mit meiner Frau im Rahmen einer Kontaktstelle für die IgB tätig geworden, nachdem wir in der Anfangsphase der Sanierung auf die IgB aufmerksam geworden waren. Neben dem erfrischenden Kontakt zu vielen Gleichgesinnten in diesem Rahmen wuchs schnell das Bedürfnis, sich gemeinsam für den Erhalt alter Bauwerke einzusetzen. Dies geschieht ganz praktisch vor Ort, sei es durch die Bauberatung von Interessenten oder der Rettung / Bergung vom Abriss / der Zerstörung bedrohter Baumaterialien.

Hajo Meiborg

Hajo Meiborg

Bachstr. 20-22

53881 Euskirchen

Telefon: 02251 3082

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Ulrike Bach: 1. stellvertretende Bundesvorsitzende

Ich bin Ulrike Bach und wurde 1962 in Offenbach am Main geboren. Eigentlich bin ich ein Stadtkind! Bereits in ganz jungen Jahren hatte ich ein ausgeprägtes Interesse an alten Häusern und deren besonderen Details, Erkern, buntverglasten Veranden, schönen Treppenhäusern. Ich genoss es, wenn ich mit meinen Großeltern oder Eltern Menschen besuchen durfte, die in alten Häusern wohnten. Vor allem bei unseren Reisen in die damalige DDR. Später, als Teenager, erfasste mich eine weitere Leidenschaft, nämlich die Landlust, wie man heute sagen würde. „Das große Buch vom Leben auf dem Lande”, der Klassiker von John Seymour, wurde mein ständiger Begleiter, Selbstversorgung auf einem alten Bauernhof erschien für mich als ein erstrebenswertes Ziel in der Zukunft.

Nach dem Abitur in einem katholischen Mädcheninternat (alte Klosteranlage!) und einer Schreinerlehre folgte das Studium der Innenarchitektur in Coburg. Die Wahl des Studienortes war maßgeblich der in Coburg zahlreich vorhandenen historischen Bausubstanz geschuldet.Gleich nach Abschluss des Studiums, getragen von der festen Überzeugung nun alles zum Thema Planen und Bauen zu wissen, kauften wir zu dritt ein viergeschossiges, unter Denkmalschutz stehendes Traufseithaus, mit verputztem Fachwerk innerhalb der Coburger Stadtmauer. Grundstücksgröße: 67 m²! Das Haus stammte in dieser Form aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert und war in einem heruntergekommenen Zustand. Spannende und harte Lehrjahre folgten, bis die „alte Bruchbude” wieder in altem Glanz erstrahlte und vier Studentenapartments für neue Mieter bereit standen.

Nach dem ganzen Renovierungstrubel und der Geburt unseres ersten Kindes Moritz wollten wir das Leben etwas entspannter angehen lassen. Aber wir fanden, ohne es zu suchen, ein wunderschönes altes Haus von 1801 in einem kleinen Winzerdorf in Unterfranken, es war Liebe auf den ersten Blick! Und da war er wieder, der John Seymour mit seinem „Großen Buch vom Leben auf dem Lande”. Ich war angekommen!

Ulrike Bach

Ulrike Bach

Johann-Pröschel-Straße 2

97509 Kolitzheim OT Zeilitzheim

Telefon: 09381 803628

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Natürlich folgten wieder viele anstrengende Jahre der Sanierung, bzw. des Wohnens auf einer Baustelle. Unsere Kinder, zwischenzeitlich waren noch Leonie und Emilia geboren, verbrachten ihre Kindheit zwischen Bauschutt und Provisorien und sie machen heute nicht den Eindruck, dass sie daran Schaden genommen haben. Stattdessen durften sie eine Kindheit mit allen Freiheiten, die das Landleben mit sich bringt, genießen. Zwischenzeitlich sind die Kinder weitgehend ausgeflogen, und gemäß dem Spruch, die letzten Kinder haben Fell, beleben zwei Tierschutzhunde das Anwesen. Zum Haus gehört auch ein Nutzgarten, wie in Franken üblich, nicht direkt am Haus gelegen. Darin bauen wir unser Gemüse an, allerdings zur Selbstversorgung im Sinne von John Seymour reicht es nicht!

Seit 2006 bin ich Mitglied in der Interessengemeinschaft Bauernhaus. Ich schätze und genieße das geradezu familiäre Zusammensein mit anderen IgB-lern sehr. Die Liebe zu alten Häusern verbindet!! Als ich 2013 gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, Heinz Riepshoff als 1. stellvertretenden Vorsitzenden der IgB zu beerben, fühlte ich mich sehr geehrt. Ich habe mir damals die Entscheidung nicht leicht gemacht und bin heute aber froh, diese spannende und bereichernde Herausforderung angenommen zu haben.

Wolfgang Riesner: 2. stellvertretender Bundesvorsitzender

Mein Name ist Wolfgang Riesner, geboren 1958 in Hannover. Ich bin verheiratet, Vater einer erwachsenen Tochter und lebe mit meiner Frau seit 1990 in Petershagen-Neuenknick im Kreis Minden-Lübbecke in NRW. Hier haben wir zwischen 1986 und 1990 ein ruinöses Kleinbauernhaus (ca. 1880) fast völlig in Eigenleistung in Stand gesetzt und zum Wohnen ausgebaut.

Als freischaffender Architekt konnte ich meine Erfahrungen bei Altbausanierungen und der Betreuung von Eigenleistern nutzen. Unter dem Motto “Bauen und Bewahren“ sind die Arbeitsschwerpunkte meines Büros neben dem ökologischen und energiesparenden Bauen besonders Um- und Neunutzungen, Restaurierung und Denkmalschutz. Ich bin überzeugt, dass historische Gebäude auf Dauer nur erhalten werden können, wenn sie auch energetisch nicht hinter neuen Häusern zurückstehen.

Neben dem Studium und eigenen baupraktischen Erfahrungen habe ich vor allem durch die Interessengemeinschaft Bauernhaus, der ich seit 1989 angehöre, Wesentliches über alte Häuser und den pfleglichen Umgang mit ihnen gelernt. Wichtig ist mir auch die Funktion der IgB als Selbsthilfegruppe für die Nöte und Freuden, die historische Gebäude verursachen. Ich schätze den Kontakt zu Gleichgesinnten und den fachlichen Austausch mit ihnen. Auch die gemeinsamen Exkursionen der IgB in andere Hauslandschaften und die Tagungen zur Hausforschung sind immer herausragende Erlebnisse. Seit 1992 leite ich die IgB-Außenstelle im Mühlenkreis Minden-Lübbecke.

Neben unterschiedlichsten Veranstaltungen und Seminaren hat sich unsere IgB-Gruppe auch immer wieder für bedrohte Häuser eingesetzt, leider nicht immer mit Erfolg. Positive Beispiele sind "Haus Oldenburg" in Uchte, das ein IgB-Mitglied übernahm, oder "Haus Windheim No2" in Petershagen-Windheim. Hierfür gründeten wir den Verein "denk-mal! Windheim No2" e.V. http://www.windheimno2.de/

Wolfgang Riesner

Wolfgang Riesner

Zum Husterbruch 41

32469 Petershagen

Telefon: 05705 7829

Fax: 05705 7829

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Er kaufte Haus und Grundstücke und betrieb die Restaurierung mit umfangreichen Förderungen. Heute beherbergt Haus Windheim No2 neben einer Wohnung ein Kulturcafe und das Westfälische Storchenmuseum "Haus, Heimat, Himmel". Hinzu kommt noch "dat Lüttge Hues", das Gästehaus des Vereins, das unter "Ferien mit der IgB" auf der IgB-Internetseite zu finden ist.

Unsere IgB-Außenstelle ist auch Träger der Bauernhausbörse Minden-Lübbecke http://bauernhausboerse.minden-luebbecke.de, unterstützt von einem breiten Netzwerk aus IgB, Kreis, den Städten und Gemeinden sowie weiteren Kontaktpersonen. Unsere Erfahrungen dazu geben wir gerne weiter.

Außer den genannten Aktivitäten bin ich in der Kommunalpolitik engagiert. Privat erfreue ich mich an unseren Tieren, besonders den Hunden, dem großen Garten (Domäne meiner Frau) sowie meiner Obstwiese mit ca. 40 verschiedenen Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäumen.

Malte Meiners: Schatzmeister

Beim Herbstreffen 2020 wurde ich durch die Mitgliederversammlung in das Amt des Schatzmeisters gewählt. Ich möchte mich hier denjenigen vorstellen, die mich bisher noch nicht persönlich kennenlernen konnten. Der intensive Kontakt zu historischen Gebäuden und deren Sanierung unter hohem Eigenleistungsanteil ist mir durch das Resthofprojekt meiner Eltern, seit 1994 IgB-Mitglieder, bereits in die Wiege gelegt worden. Der in einem kleinen Dorf im Landkreis Wolfenbüttel gelegene Hof wurde 1991 erworben und in den drauffolgenden zwei Jahren mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln und Wissen – ganz ohne Internet – soweit saniert, dass große Teile des Hauses bezugsfertig waren und meine Eltern endlich mit meinen Geschwistern und mir einziehen konnten.

An den ersten Teil der Bauphase kann ich mich naturgemäß wenig erinnern, da ich zu Baubeginn gerade einmal 4 Jahre alt war. Dennoch wird mir nachgesagt, schon damals mit wachsender Begeisterung als Bauhelfer tätig gewesen zu sein. In den folgenden Jahren haben wir sukzessive die übrigen Bereiche vom Haus und den Nebengebäuden saniert. Dadurch konnten wir uns einen breiten Fundus an handwerklichen Fähigkeiten aneignen, wie zum Beispiel die Herstellung und Verarbeitung von Leichtlehmisolierung, Neugründung von Fundamenten, Erneuerung von Fachwerk und Gefachen, Sanierung von Dachflächen oder auch das Verlegen historischer Pflastersteine. Eben die typischen Themen, die nahezu jeder aus der IgB vor der Brust hat, wenn es darum geht, historische Gebäude wieder stilund sachgerecht für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen. Während dieser Zeit lernte ich die IgB durch meinen Vater kennen, der beispielsweise von IgB-Seminaren neues Wissen zum Verzimmern von Fachwerk mitbrachte.

Glücklicherweise durfte ich als Kind und Heranwachsender nicht nur die Vorzüge am Leben in Fachwerkgebäuden und den Spaß an der eigenständigen Sanierung genießen, sondern mir wurden auch die übrigen Vorteile des guten Lebens auf dem Lande zuteil, z.B.: früher Kontakt zu den in der Nachbarschaft ansässigen Landwirten, die mich immer bereitwillig und meistens sicherlich auch mit Freude in die Arbeit auf den Höfen integrierten, sodass nach und nach großes Interesse am Einsatz und dem Erhalt historischer Landtechnik entstanden ist.

Malte Meiners

Malte Meiners

Kirchstrasse 3

38322 Hedeper OT Wetzleben

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Dieses Hobby hat dann für einige Jahre den Mittelpunkt meiner Freizeitaktivitäten gebildet. Mit Fertigstellung einer heimischen Werkstatt mit kleiner integrierter Schmiede sind die baulichen Interessen damals etwas in den Hintergrund gerückt. Erst nachdem ich mich ein paar Jahre lang durch berufliche Auswärtstätigkeit an den Nachteilen des Lebens in stählernen Beton-Neubauwohnungen erfreuen durfte, ist der Wunsch nach einem eigenen Hof mit historischem Wohnhaus und ausreichend Platz für das Oldtimer-Hobby gewachsen. Zudem vermisste ich immer mehr die vielen schönen Facetten des Lebens auf dem Land.

Vor drei Jahren, genau zu meinem 30. Geburtstag, unterschrieb ich also den Kaufvertrag für ein Wohnhaus von 1896 nebst einiger großzügiger Hofgebäude im Nachbardorf meiner Kindheit. Seitdem sind die baulichen Aktivitäten in Form von Sanierungsarbeiten an den Hofgebäuden wieder deutlich in den Vordergrund gerückt und haben das Interesse an den handwerklichen Tätigkeiten vertieft. Natürlich gehören das Jagen, Sammeln und Horten von Baumaterial zu einer weiteren Ausprägung dieser Freizeitbeschäftigung. Die eigene Mitgliedschaft in der IgB war der nächste logische Schritt. Das Interesse an Landtechnik hat maßgeblich zur Studienwahl Maschinenbau beigetragen und auch die ersten beruflichen Stationen bei mehreren Landtechnik-Herstellern geprägt. Während dieser Zeit habe ich ein Aufbaustudium in Betriebswirtschaftslehre absolviert und konnte das Thema der Masterarbeit eigeninitiativ nutzbringend wählen: Erwerb, Sanierung und Betrieb meiner Resthofimmobilie habe ich anhand eines Modells der dynamischen Investitionsrechnung wissenschaftlich, aber dennoch praxisorientiert, analysiert. Selbstverständlich sind Module wie Buchhaltung, Kostenrechnung und Finanzierung Bestandteil des Studiums gewesen, sodass ich über das notwendige Grundwissen zur Ausübung des Schatzmeister-Amtes verfüge.

Christiane Möller: Schriftführerin

Jede Ausgabe des Holznagels ist ein Geschenk: Es sind die vielfältigen Themen, die Menschen und die Gebäude, die dahinterstecken und aus der Zeitschrift eine anregende Lektüre machen. Der wiederkehrende Aufruf „Der Holznagel soll eine Zeitschrift von Mitgliedern für Mitglieder sein” ließ mich immer aufhorchen und überlegen, was mein Engagement für die IgB sein könne. Glücklicherweise erschien dann im Juni 2022 das Heft mit den drei auf mich zugeschnittenen Aufrufen: Beteiligungen am Tag des offenen Denkmals dürfen mitgeteilt werden; für das 50-jährige Jubiläum der IgB 2023 sollen mehr als 50 gerettete Häuser vorgestellt werden und zu guter Letzt die Suche nach einer Nachfolge für das Schriftführeramt. Das waren genügend Gründe, Kontakt zu Ulrike Bach aufzunehmen.

Beim diesjährigen Herbsttreffen in der Lüneburger Heide wählte mich dann die Mitgliederversammlung zur Schriftführerin der IgB. Als diese stelle ich mich hier gerne vor. Das Aufwachsen im sozialen Wohnungsbau der 70er Jahre, umgeben von flurbereinigten Rebbergen des Kaiserstuhls, hat sicherlich nicht die Liebe zu alten Häusern geweckt. Ein Erlebnis in meiner Jugendzeit mag dennoch beeinflussend gewesen sein. In einem kurzen Abschnitt der Hauptstraße von Eichstetten am Kaiserstuhl verschwanden gleich zwei ortsbildprägende Häuser in kurzer Zeit. Ein altes Fachwerkhaus direkt am Ortseingang hinter der historischen 5-Bogen-Brücke brannte ab und wenige Häuser weiter wurde das mittlere von den drei sogenannten Taglöhnerhäuschen abgerissen. Bis heute sind dies für mich zwei Lücken im Ortsbild, die nicht mehr zu schließen sind.

Christiane Möller

Christiane Möller

Altweg 28

79356 Eichstetten am Kaiserstuhl

Tel. 0 76 63-60 85 34

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Das Abitur an einem humanistischen (denkmalgeschützten) Gymnasium, wie auch das Studium der Volkskunde und Neueren/Neuesten Geschichte in Freiburg und Basel waren prägend für meine Haltungen zu Wertschätzung, Nachhaltigkeit und Bewahren. Studienschwerpunkt war die Alltagskulturforschung, das Interesse am Hausbau und Handwerk wurde eher durch meine Nebenjobs im Studium geweckt. Die Mitarbeit in einer Autowerkstatt, einer Schreinerei und einem Architekturbüro begeisterten mich und waren ein wunderbarer Ausgleich zum kopflastigen Studium. Mein weiterer berufliche Werdegang ist geprägt von Aufgaben in der Beratung und im Projektmanagement rund um das Thema Bildung und Beruf. Daher rührt auch die Freude am Schreiben von Protokollen, die den Arbeitsalltag erleichtern können.

In den Besitz eines historischen Dreiseithofes zu gelangen, und damit nach etwa 15 Jahren wieder zurück nach Eichstetten zu kehren, war Zufall. Meine Eltern hatten das Anwesen aus steuerlichen Gründen und Nostalgie Anfang der 90er-Jahre erworben, sich jedoch nie zu einer Sanierung entschließen können. Als das Ensemble schuldenfrei war, stand der Verkauf an. Mir erschien es wertsteigernd, das aufzuräumen, was sich über die Jahre auf dem 550 m² großen Grundstück angesammelt hatte. Die Atmosphäre des Hauses von 1898 ließ mich jedoch schwach werden, und so überschrieben mir meine Eltern 2004 das sogenannte Loch Becks mit den Gebäuden aus der Zeit von 1741 bis 1898. Den Namen verdankt das Anwesen der Lage am sogenannten Loch, einem markanten Straßenabzweig. Das Becks erinnert daran, dass hier in der Zeit von ca. 1856–1935 eine der örtlichen Bäckereien war, zunächst als jüdische Bäckerei, von 1893 an christlich. Weitere Gewerbetreibende der letzten 100 Jahre in Loch Becks waren ein Spezereiwarenladen, eine Strickerin, eine Näherin und ein Friseur.

Mittlerweile sind die beiden Häuser in drei Bauabschnitten fertig gestellt, nun stehen noch die Restaurierungen der Scheunen, des Bäckereiofens und des Innenhofes an. Begonnen wurde die Sanierung ohne Kontakt zu den Bau- oder Denkmalbehörden. Es war überliefert, dass die Denkmaleigenschaft aufgrund des desolaten Zustands entwidmet sei. Meine Herangehensweise bei der Sanierung erfolgte rein intuitiv: Veränderungen aus den 70er-Jahren wurden rückgebaut, orientiert wurde sich am Original unter Verwendung nachhaltiger Materialien wie Lehm und Holz. Die Dachdeckung erfolgte mit historischen Ziegeln.

Denkmalschutz bedeutete für mich eine Art Gütesiegel für Originalität, Rekonstruktion und Authentizität, wie auch eine offizielle Schutzfunktion für Gebäude. Mit dieser Haltung ging ich im Herbst 2013 nach der Fertigstellung des Hauses von 1898 auf die Denkmalbehörde zu und bat darum, die Denkmaleigenschaft erneut zu prüfen. Infolgedessen wurde das Anwesen in der Sachgesamtheit unter Schutz gestellt. Es war der Grundstein für eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Denkmalbehörden bis heute. Durch den schlechten baulichen Zustand des Anwesens war bei der Übernahme nicht absehbar, ob die Sanierung des gesamten Anwesens mit den vier Gebäuden gelingen könnte und finanziell zu schultern sei. Von Anfang an war es mein Wunsch, aus Kostengründen und dem Bedürfnis nach Ausgleich zu meinen beruflichen Aufgaben, möglichst viel Eigenleistung in die Bauphasen einzubringen.

Viele IgB-Mitglieder werden die wenig motivierenden Hinweise aus dem Umfeld wie „das schaffst Du ja nie“ zur Genüge kennen. Umso mehr braucht es gerade in diesen Zeiten Menschen mit Fachkenntnis und Wertschätzung, die zum Gelingen beitragen. Dazu gehörte auch die von einem IgB-Mitglied ausgeliehene Ausgabe des Holznagels. So kam es zum Kontakt mit Christoph Freudenberger von der regionalen Kontaktstelle, der mich nicht nur immer wieder beraten, sondern auch mental bestärkt hat.

Herausforderung und Glück war es außerdem, geeignete Handwerksbetriebe zu finden, die bereit waren, sich auf die alte Substanz, den behutsamen Umgang damit und die zu Beginn junge Bauherrin einzulassen. Es war beeindruckend, dass mich fast alle Unternehmen mit meinem Wunsch nach Eigenleistung in ihre Gewerke eingebunden haben. Dafür bin ich sehr dankbar. „Du machst das, weil Du musst“ war ein weiteres Zitat, was mir häufig mit Anspielung auf den Denkmalschutz zu Ohren kam. Das brachte mich dazu, mein Anwesen am Tag des offenen Denkmals zu öffnen, um zu zeigen, dass Denkmalschutz keine Last ist. Dies hat nicht nur viele positive Begegnungen zur Folge, sondern auch Veröffentlichungen in den Medien und die Anfragen von Interessierten und Eigentümern alter Häuser aus der Region. In diesem Sinne ist es mir eine Freude, mich in die sinnvolle Arbeit der IgB als Schriftführerin einbringen zu dürfen.

Christiane Möller, Dezember 2022

In memoriam Sonja Peltzer-Montfort

Völlig unerwartet ist unsere Schriftführerin und Kontaktstellenvertreterin Sonja Peltzer–Montfort am 18. September 2021 verstorben. Die IgB und ihr Vorstand haben eine sehr engagierte und geschätzte Mitstreiterin, Kollegin und Freundin verloren. Durch ihren Tod entsteht eine große Lücke über alle Ebenen der IgB und ein echter Verlust für die Erhaltung der ländlichen Baukultur. Mit großer Leidenschaft hat Sonja mehrere Häuser im Landkreis Helmstedt instandgesetzt, dabei Menschen vernetzt und für unsere gemeinsame Sache gewonnen. Auch in der Vorstandsarbeit war es ihr ein Anliegen, gerade junge Menschen für unsere Ziele zu begeistern und an den vielfältigen Erfahrungen der IgB-ler teilhaben zu lassen. 

Sonja Peltzer-Montfort

Den Start eines Herzensprojektes, die Jugendbauhütte in Ostfalen, die sie als Mitglied des Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mitinitiierte, konnte sie noch erleben.

Durch ihren plötzlichen Tod findet sie leider die erhoffte Entlastung durch die Aufgabe ihres Schriftführeramts beim Herbsttreffen nun nicht mehr und kann die wichtige Arbeit der Einbindung von Jugendlichen nicht fortsetzen.

Wir sind erschüttert und sehr traurig. Wir werden Sonja in unserer Erinnerung behalten und vermissen. Unser herzliches Mitgefühl gilt ihrer Familie.

Für die IgB und ihren Vorstand

Hajo Meiborg, IgB-Bundesvorsitzender

Sonja Peltzer–Montfort

ist nicht mehr unter uns. Seit 2004 war sie Mitglied der IgB, doch lernte ich sie erst auf dem Treffen im Frühjahr 2018 im Wendland kennen. Sie sprach mich an, ob ich einen Kalkputz mit Kasein für die Fassade kennen würde. Seitdem waren wir in Kontakt. Ich war und bin immer noch fasziniert von ihr und ihrem Engagement, alte Häuser zu retten.

Das erste Haus war für sie und ihre Familie, das zweite in der Nähe und durfte nicht verloren gehen, das nächste Haus, wieder eine Schule mit Nebengebäuden lag etwas entfernt und mitten im Ort, es musste doch wieder schön werden, und dann noch eines, ganz vermüllt, „na dann räumt man eben auf und macht es wieder schön, wo ist das Problem?“ Ja und wenn ein Haus wie in Räbke mal 50 Jahre leer stand…..ran an die Aufgaben, es hat doch so eine schöne Lage. Sie strahlte mich an und sagte: „Es ist wie eine Puppenstube einrichten, ich mache es den Mietern schön und sie fühlen sich wohl! Die Bürger sind auch zufrieden, weil ihr Ort schöner und attraktiver wird.“

Als eine neue Schriftführerin in der IgB gebraucht wurde, riet ich ihr, es zu werden. Ja, sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass die Kinder eventuell zu kurz kommen. „Woher nimmst Du die Zeit?“ fragte ich sie bügelnd. „Einfach nicht bügeln“ antwortete sie und hielt mir lachend ihre Bluse hin, die ich ihr dann glatt bügelte.

Ihr Motto war: altes Haus finden, kaufen, Kredite klar machen, Leinen los und retten, Mieter glücklich machen und dann das nächste Haus retten. Wo ist das Problem?

Macht alle weiter so im Sinne Sonjas. Widersteht den Sprüchen von Passanten: „Was, sie wollen da nicht selbst einziehen und machen sich soviel Arbeit?“ Macht es wie Sonja, seht das Schöne in der Ruine, stellt mit originalen Zutaten: Holz, Steinen und Lehm gesunde Bausubstanz wieder her. Erhaltet die Vielfalt und habt Spaß am Prozess der Wiederherstellung.

Sie hatte eine Gabe, ihre Kinder, deren Freunde und andere junge Menschen zu begeistern. Macht es ihr nach! Das hätte sie gefreut.

Am 18. 9.2021 hörte ihr Herz auf zu schlagen. Und wenn wir noch so traurig sind, diese Tatsache nicht aus der Welt schaffen und sie nicht wieder lebendig machen können, so können wir doch vielleicht noch das ein oder andere Haus retten, Spaß dabei haben und an unsere Sonja denken. Sie würde sich freuen.

Unsere Anteilnahme gilt ihrem Mann und ihren vier Kindern.

Ulla Grünewald, IgB-Kontaktstelle Rheda-Wiedenbrück, September 2021

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