Der um 1150 nicht mit eingedeichte Einzelhof muss aber bereits vorher bestanden haben. Eine ca. zwei Meter tiefe Grabung in der Wurt (Warft) des Haupthauses erbrachte 2013 vier weitere Siedlungshorizonte.
Die 1942 unter Denkmalschutz gestellte Hofanlage besteht aus fünf reetgedeckten Gebäuden. Ein schlichter Bohlenturmspeicher, erbaut 1535 von Clawes Eggers, stellt das älteste erhaltene Gebäude des Hofes dar. Annähernd 100 Jahre später, 1631, ließ Eggert Timmann die „Alte Scheune” errichten. Carsten Eggers war im 30-jährigen Krieg in Schwierigkeiten geraten und verkaufte den Hof 1628 an Eggert Timmann. Dieser war gut situiert und konnte sich schon drei Jahre später diese bemerkenswerte Scheune bauen lassen. Sie fällt auf durch profilierte Knaggen und Anbringung von zwei Taustabstreifen unter der Vorkragung. Diese Ausschmückung an Bauernhäusern und Wirtschaftsgebäuden ist nur noch sehr selten zu finden.
Vom Typ her ist die Scheune eine Zweiständer-Durchfahrtsscheune. Dachsparren und einige Deckenbalken sind aus Nadelholz. Die tragenden Hölzer und das Fachwerk im Inneren sind komplett aus Eichenholz gezimmert. Viele Hölzer sind zweitverwendet, einige wurden vom Thünen-Institut für Holzforschung mittels Dendrochronologie datiert: Die Eichen wurden im Winter 1562-63 im Lauenburgischen eingeschlagen.
Die Nutzung der Scheune wird über 350 Jahre annähernd die gleiche gewesen sein. In einem Teil des Kübbungsbereichs sind mit Sicherheit früher die Schweine des Hofes, später die Gänse und Enten untergebracht gewesen. Vielleicht hat dort auch Jungvieh gestanden, denn auf dem Boden wurde Heu und Stroh gelagert. Später wurden die Kübbungen (Abseiten) zum Abstellen von allerhand Geräten und Maschinen genutzt und auch die Holzwirtschaft (Buschholz und Scheite) wurde hier betrieben.
Auf der Diele
wurden die Acker- und Blockwagen untergestellt. Die Einzüge im Kübbungsbereich
(Hillen) sind in der Scheune in die Diele hinein verlängert; sie dienten
der Aufhängung der Leitern (Erntewagen) und Deichseln, denn im Winter nahm man
die Wagen aus Platzgründen auseinander und schob Vorder- und Hinterwagen
ineinander. Dies war bis in die 1960er Jahre so. In der nördlichen Kübbungsseite
wurde dann wieder eine Schweinemast betrieben und nun fanden auch Trecker in der Scheune Unterstand. Im Jahr 1967 übernahm – nach 12-jähriger Verpachtung – Georg Eggers den Hof. Sein Konzept war
eine Betriebsvereinfachung; zwei Betriebszweige sollten es sein: Ackerbau und
eine Sauenhaltung von durchschnittlich 50 Muttersauen. Zu diesem Zweck wurde
eine Althofsanierung in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz durchgeführt. In die Diele
des Haupthauses von 1834 wurden Stallungen für die säugenden Sauen und
Absatzferkel eingebaut. In dem Schweinestall von 1840 lebten die tragenden Sauen mit
Auslauf und die alte Scheune beherbergte die hochtragenden Sauen, das
Eberzentrum und die Mastschweine.
Auch der Ackerbau wurde kontinuierlich ausgeweitet. So florierte der Hof, es wurde in die Wirtschaft investiert. Der Nachholbedarf an Renovierungen an den fünf denkmalgeschützten Gebäuden war erheblich. Allein die Reetdachfläche beträgt über 2.500 m². Mit der Förderung des Denkmalschutzes wurde im Schnitt alle zwei Jahre eine Erhaltungsmaßnahme durchgeführt.
Die damalige
Außenstelle „Vierlande“ der Interessengemeinschaft Bauernhaus wurde 1980
gegründet. Sie bestand
offiziell bis in die 1990er Jahre. In dieser Zeit entwickelte sich nach und
nach die Öffnung des Hofes für interessierte Besucher.
Seit Beginn der 1990er Jahre wurde der Hof auf ökologischen Landbau umgestellt. Das erforderte auch Umbauten in und an den Gebäuden, um die Tiere artgerecht und richtlinien-gemäß zu halten. Die Alte Scheune dient weiterhin der Schweinehaltung. An der Nordseite wurden 1994 Ausläufe für die Mastschweine gebaut. Nach der Übergabe des Hofes an Georg Eggers Nachfolger wurde die Mutterkuhherde ausgeweitet, die Sauenhaltung dagegen eingestellt. So konnten in den Wirtschaftsteil des Haupthauses, mit einem Umnutzungsprogramm für Altgebäude in der Landwirtschaft, vier weitere Ferienwohnungen eingebaut werden. In der westlichen Scheune von 1835 wurde der Hofladen erweitert und zu einem Hofladen-Café ausgebaut.
Eggers, G.:"Öko-Landwirtschaft und Denkmalschutz – Ein Vorbild aus Vierlanden", Der Holznagel - Zeitschrift der Interessengemeinschaft Bauernhaus 2/2020, S. 4ff