Navigation

Emailleschild am Haus einer IgB-Kontaktstelle © Interessengemeinschaft Bauernhaus

Kontaktstelle Bedesbach

„Wenn man keine Probleme hat, dann macht man sich welche“

So oder so ähnlich könnte man die Begebenheiten zusammenfassen, die uns im Jahr 2020 dazu bewegt haben, ein stark geschädigtes und noch dazu denkmalgeschütztes Weingut in der Nordpfalz zu kaufen.

Mit unseren drei Kindern lebten und leben wir in einer Neubausiedlung deren kleine Grundstücksflächen (um es positiv zu formulieren) wenig Zeitaufwand für die Pflege des Gartens erfordern. Die beiden Vollzeitjobs der Eltern und die Freizeitaktivitäten der Kinder sorgen zwar für eine gewisse Grundauslastung im Familienalltag und dafür, dass immerhin keine Langeweile aufkommt –aber… irgendetwas fehlte in unserem Leben.

Es fehlte Platz zum Toben und Spielen im Garten, es fehlte eine Räumlichkeit, die den Einsatz von zwei leidenschaftlichen Hobbyhandwerkern zu schätzen weiß, es fehlte ein Ort an dem man Abenteuer erleben und ungeahnte Fähigkeiten entdecken kann. Es fehlte an alten Bäumen die Schatten spenden, an einer Scheune, die all unsere Werkzeuge und Maschinen beheimaten wollte, an Nachbarn die von alten Zeiten erzählen können… Kurz gesagt: was uns fehlte, war die Seele eines alten Hauses.

Und diesen Wunsch haben wir uns im Jahr 2020 mit dem Kauf eines Quereinhauses aus dem Jahr 1821 endlich erfüllt! Seitdem ist vieles in unserem Alltag unbequemer geworden: die Abende verbringen wir nun mit der Beschaffung von Baumaterial oder dem Schreiben von Anträgen, an den Wochenenden teilen wir uns zu fünft einen alten Wohnwagen, der ehemals nur für vier Personen gedacht war und könnte unsere Waschmaschine sprechen, so würde sie gewiss nach einer Medaille im Dauerlauf verlangen… Aber diesen Preis zahlen wir gerne – denn nun ist alles da was uns zuvor gefehlt hat!

Alte Häuser begeistern uns in all ihren Facetten. Ohne zu sprechen, erzählen sie Geschichten über die vielen Dinge die sie erlebt haben, sie zeichnen Bilder ihrer ehemaligen Bewohner und können als Schule für Jung und Alt dienen. Alte Häuser sind einfach toll – so toll, dass wir als neue Kontaktstelle „Bedesbach“ unsere Begeisterung dafür gerne mit unserem Umfeld teilen möchten! Als Kontaktstelle möchten wir genau das sein, was wir am Anfang unserer Denkmal-Baustelle selbst gesucht, aber im Raum Kusel leider nicht gefunden haben:

Wir möchten Mutmacher sein, wenn es darum geht sich an das „Abenteuer Altbau“ zu wagen.
Wir möchten Wegweiser sein im Dschungel der zahllosen Aufgaben, die jeden Bauherren schon lange vor dem ersten Spatenstich erwarten.
Wir möchten Ideengeber sein, wenn die Wahl des richtigen Handwerkers zur Herausforderung wird.
Wir möchten Selbermacher beraten die nicht nur ihr Haus, sondern auch ihren Maschinen- und Werkzeug-Park aufstocken wollen.
Wir möchten „Offenes Ohr“ sein für die kleinen Sorgen, Zweifel und Ängste die als ungeladener Gast auf jeder Baustelle zugegen sind.
Wir möchten Treffpunkt für alle interessierten Menschen der Region sein – natürlich auch für diejenigen, deren Interesse erst noch geweckt werden will.
Und: wir möchten Werbeschild für die IgB sein, denn an ihr führt quasi kein Weg vorbei wenn man nicht all das nötige Wissen aus eigenen Fehlern erlernen will…

Kontaktstelle Bedesbach © Interessengemeinschaft Bauernhaus

Um nun die Vorstellung unserer Kontaktstelle zu vervollständigen, darf ein kurzes Portrait unserer „alten Dame“ natürlich nicht fehlen:

Unser Haus, ein Quereinhaus aus dem Jahr 1821, im Dorf besser bekannt als „Krauthe-Haus“. Einst ein reiches Weingut, landwirtschaftlicher Betrieb und vor allem: Dorftreffpunkt für Jung und Alt. Noch heute schwärmen die ältesten Dorfbewohner vom Zusammensein in der guten Stube bei Schinkenbrot und Milch… Das Haus wurde in all den Jahren nur wenig verändert, Bauschaum und Silikon hat es nie kennengelernt, teilweise sind noch die originalen Fenster erhalten und der alte Dachstuhl aus Eiche trotzt auch nach 200 Jahren noch Wind und Wetter.

Seit wir das Haus übernommen haben kämpfen wir nun gegen den „Zahn der Zeit“ – oft ist er uns eine Nasenlänge voraus, aber den ein oder anderen Satzgewinn dürfen wir durchaus auf unserem Konto verbuchen… So hat das Nebengebäude bereits ein neues Dach erhalten, der eingestürzte Laubengang kann heute wieder als lauschige Sitzgelegenheit genutzt werden und eine statisch bedeutsame Wand darf seit Kurzem wieder mit gutem Gewissen als „tragend“ bezeichnet werden.

Im nächsten Jahr wollen wir mit der Instandsetzung der zerstörten Sandstein-Fensterumrahmungen beginnen – und wenn dieses Thema dann (hoffentlich) in etwa 3 Jahren abgeschlossen sein wird, dann werden wir uns womöglich tatsächlich langsam dem Innenausbau nähern…

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der IgB sowie allen Menschen, die uns in der Funktion als Kontaktstelle begegnen werden.