Emailleschild am Haus einer IgB-Kontaktstelle © Interessengemeinschaft Bauernhaus

Kontaktstelle Rheda-Wiedenbrück

Es wäre gelogen, wenn wir behaupten würden, wir hätten gewusst, was auf uns in Hinsicht Renovierung so alles zukommen würde. Wir waren froh, ein eigenes Dach über dem Kopf zu haben und keine Miete mehr zahlen zu müssen. Dann war uns klar, dass wir in der Baustelle leben würden und schon aus Geldmangel in kleinen Schritten voran kommen würden. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen.

Und tatsächlich konnten wir uns viel öfter über jeden kleinen Fortschritt freuen, als wenn alles auf einmal fertiggestellt worden wäre. Es macht Spaß, mit Lehm zu arbeiten. Und es macht Spaß, dies gemeinsam zu tun. Wie auf einer Reise haben wir nicht das Ziel, sondern den Weg dorthin genossen. Auch wenn wir eine Zeit lang auf einer Baustelle gelebt haben. Das Haus war in einem wirklich schlimmen Zustand, aber trotz allem bewohnbar.

Gern möchten wir anderen Mut machen, mit viel Geduld an die Rettung eines alten Gebäudes heranzugehen. Wer einfach nur schnell schick wohnen möchte, ist mit einem Neubau sicher besser bedient. Bald ist aber auch der Neubau renovierungsbedürftig, nach 30 Jahren oft nicht abbezahlt und 300 Jahre hält er auf keinen Fall!

Als IgB-Kontaktstelle möchten wir unsere Erfahrungen an Mitglieder weitergeben, die eine Sanierung planen. Denn ohne die sachkundige Hilfe der IgB wären auch wir selbst trotz vieler eigener Ideen und Vorstellungen  nicht glücklich geworden. Es ist uns wichtig zu zeigen, dass eine umfangreiche Restaurierung nicht nur bei großen Projekten und mit viel Geld möglich ist. 

Traum vom Fachwerkhaus verwirklicht

Rheda-Wiedenbrück (dali) - Mehr als zehn Jahre haben Ulla Grünewald und Wolf Bredow ihr Fachwerkhaus saniert. Dabei profitierten sie von Tipps der Interessengemeinschaft Bauernhaus (IgB). Als IgB-Kontaktstelle möchten sie ihre Erfahrungen an Mitglieder weitergeben, die eine Sanierung planen.

„Auch wenn ein Haus noch so schlimm aussieht – mit Geduld, Sachkenntnis und angemessenen Baumaterialien kann man es wieder schön machen und für die Zukunft erhalten“, sagt Ulla Grünewald und blickt auf ihr Fachwerkhaus am Berliner Wall 10 in Wiedenbrück. Dort hat sie zusammen mit ihrem Mann Wolf Bredow in kleinen Bauphasen ein Schmuckkästchen geschaffen. „Man braucht Fantasie“, ist sich die 50-Jährige sicher, es sei ein bisschen wie mit dem


Kontakt

Ulla Grünewald
Wolf Bredow

33378 Rheda-Wiedenbrück

Telefon: 0 52 42 / 57 75 60

E-Mail schreiben

Blick ins bewohnte Haus in der Bauphase 1998 © Interessengemeinschaft Bauernhaus
Detail: Lehmbauziegel © Interessengemeinschaft Bauernhaus

Vorher-Nachher-Vergleich bei einer Typberatung.

Tipps kamen wie gerufen Ohne die sachkundige Hilfe der IgB wäre das Ehepaar trotz vieler eigener Ideen und Vorstellungen wohl nicht glücklich geworden. Sie selbst hätten so einige Fehler gemacht, gibt Wolf Bredow zu, „dieses Wissen geben wir gerne weiter“. Beieiner Kontaktstelle vor Ort würden die IgB-Mitglieder eine bessere Beratung finden, ergänzt Ulla Grünewald: „Wenn sie ein Problem haben und nicht gleich den Architekten anrufen wollen, sind wir für sie da.“ Es ist ihnen wichtig zu zeigen, dass eine umfangreiche Restaurierung nicht nur bei großen Projekten und mit viel Geld möglich ist. Mit Problemen hatte das Ehepaar selbst genügend zu kämpfen. „In jedem Jahr haben wir uns einen Bauabschnitt vorgenommen“, sagt Wolf Bredow. In Eigenleistung, denn die Berufsanfänger mussten Geld sparen. Wie gerufen kamen die vielen Tipps durch die IgB.

Auf einer Baustelle gelebt

Durch bauliche Sünden – wie dem Kassettenputz mit Zementmörtel – waren viele Riegel des zirka 283 Jahre alten Hauses auszutauschen. „Das Haus war in einem wirklich schlimmen Zustand, aber trotz allem bewohnbar“, erinnert sich Ulla Grünewald. In mühevoller Kleinarbeit begann das Ehepaar mit der Sanierung. „In den ersten sieben Wochen haben wir Einbauten aus den 1930er-Jahren entfernt“, sagt Ulla Grünewald, „danach sind wir auf die Baustelle gezogen“.

Gemäuer mit gemütlicher Atmosphäre

Viel Wert hat sie darauf gelegt, natürliche Baustoffe zu verwenden. „Dadurch haben wir ein gutes Raumklima und es ist richtig gemütlich“, schwärmt Ulla Grünewald. Für sie kommt ein Umzug in einen Neubau nicht in Frage: „Diesen Häusern fehlt oft die gemütliche Atmosphäre.“

Hebammenhaus Gütersloh Avenwedde (2016)

Das Hebammenhaus gegenüber dem Haupteingang zum Friedhof an der Avenwedder Straße bietet ein trauriges Bild. Seit 2014 ein Sturm das Kötterhaus zerstörte, fällt es in sich zusammen.

Im Dezember 2014 beschloss der Planungsausschuss daher, das Haus von der Denkmalliste zu nehmen. Verfallenes Ex-Denkmal: Das Kötterhaus aus dem 18. Jahrhundert ist bei einem Sturm Mitte 2014 stark beschädigt worden und fällt seither in sich zusammen. Die Stadt sieht keine Denkmalwürdigkeit mehr und hat den Abrissantrag unlängst bewilligt. Bild: Bitter Auf die Abrissgenehmigung musste der Eigentümer Eckhard Kleinekathöfer trotzdem über ein Jahr warten. Seit gut einer Woche liege sie vor, sagte der Lohnunternehmer am Dienstag der „Glocke“. Das Gebäude werde jetzt abgerissen, nachdem sich letzte Bemühungen zerschlagen hätten, die Reste an anderer Stelle wieder aufzubauen. Allenfalls den Balken mit der Jahreszahl wolle er behalten und einlagern. Das einstige Denkmal gehört zum landwirtschaftlichen Anwesen Kleinekathöfer.

Der Fachwerkbau, im Jahr 1767 oder 1768 errichtet, wurde Mitte 2014 durch einen Sturm stark beschädigt. Die Dachkonstruktion stürzte nahezu vollständig ein. Da auch die Traufwand sehr in Mitleidenschaft gezogen worden sei, komme ein Wiederaufbau einem Neubau gleich, erklärte Claudia Koch vom städtischen Fachbereich Bauordnung und Vermessung auf Nachfrage. Bei Ersatz durch neue Materialien ließen sich für das Bauwerk keine Denkmaleigenschaften mehr begründen, hieß es weiter. So ist der Beschluss des Planungsausschusses zu verstehen, das Hebammenhaus aus der Denkmalliste zu streichen und zum Abbruch freizugeben. 2015 habe es noch einmal Bemühungen gegeben, verbliebene Bausubstanz abzutragen und an anderer Stelle für einen Neubau zu verwenden, hieß es von Seiten des Denkmalschutzes.

Die Realisierung sei aus wirtschaftlichen Gründen und wegen eines fehlenden Grundstücks gescheitert. Der Heimatverein Avenwedde-Friedrichsdorf wollte das Gebäude in den 90er-Jahren zu einem Heimat- und Kulturhaus umbauen. Ein Bewilligungsschreiben der Nordrhein-Westfalen-Stiftung für ein Avenwedder Heimathaus auf dem Hof der Eheleute Anita und Franz Kleinekathöfer lag bereits ebenso vor wie die Zusage eines Zuschusses in Höhe von 395 000 Mark. Entwürfe für ein Heimathaus zeichnete der Architekt Siegfried Niediek. Sie wurden nicht verwirklicht.

Den Begriff Hebammenhaus pflegte der Volksmund, weil in dem Kötterhaus von 1930 bis 1950 die Hebamme Threschen Füchtenkord geborene Gerdtoberens wohnte. Sie galt weit und breit als beliebte und couragierte Frau, die mit ihrem Motorrad, einem „Pättkenschnüwer“ der Marke Miele mit lederbezogenem Tank, zu den werdenden Müttern fuhr, um ihnen bei der Geburt eines Kindes beizustehen. von Bitter und dip die Glocke

Nachtrag der IgB: Mittlerweile hat der Lohnunternehmer das ehemalige Denkmal abgerissen. Eine Kontaktaufnahme mit der IgB hat er verweigert. So verliert die Stadt Güterloh ihre Dernkmäler.

Herbsttreffen 23.-25.9.2016 in Rheda-Wiedenbrück

Conny Winkler brachte es am Samstag auf den Punkt: „Es ist wohltuend von Menschen Besuch zu bekommen, die das zu schätzen wissen, was wir hier machen!“ Winklers leben seit 2 Jahren auf der Baustelle in einem Wohnwagen und restaurieren ein Bauernhaus, das im Jahr 1722 das erste Mal errichtet und um 1900 an den heutigen Standort transloziert wurde (s. Holznagel 3/2016). Ebenso empfand es Manfred Dolleschel, der schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts verschiedene Gebäude rettete und zu einer Hofstelle arrangierte. Seine Hofanlage und sein Knopfmuseum mit funktionierender Manufaktur bildeten am Sonntag in Verl die Höhepunkte der Exkursion. Alle waren begeistert das gesehen zu haben.

Herr Klotz führte kundig über den Hof von Familie Dolleschel und konnte mit einem eigenen Archiv-Forschungsergebnis aufwarten, hatte doch der Speicher als Gebetsraum für den Gottesdienst gedient, bevor Kaunitz eine eigene Kirche bekam. Daher die Wandmalereien! Herr Platz führte uns durch das Knopfmuseum und warf extra für uns auch die Heidelberger Druckerpresse an. Beiden Herren sei nochmal herzlich gedankt!

Für uns: Walter Holtkamp, Wolf Bredow und mich als Organisatoren war es natürlich wichtig, dass niemand den Weg nach Ost-Westfalen bereut. Das spielte bei der Auswahl der Besichtigungspunkte eine Rolle. Aber dann war und ist es auch wichtig neue Personen als Mitglieder zu gewinnen und das geht nur, wenn man sich öffnet. Also haben wir den Vortrag von Laurenz Sandmann über Hausforschung in Wiedenbrück und Warendorf bewußt für die Öffentlichkeit angekündigt. 130 Personen, davon 75 Mitglieder, hörten diesen Vortrag und ein großer Teil nutzte die Zeit anschließend um ins Gespräch zu kommen und die extra konzipierte Fotoausstellung von Andreas Kirschner zu studieren.

Unterstützt wurde die Ausstellung von der Volksbank Bielefeld Gütersloh und der Kreissparkasse Wiedenbrück. Theo Mettenborg begrüßte als Bürgermeister die Gäste und brachte 500 € als Geschenk mit. Tatsächlich konnten wir im Vorfeld und Nachhinein neue Mitglieder gewinnen. Je höher die Zahl unserer Mitglieder, desto dichter ist das Netz mit dem man alte geschichtsträchtige Häuser nachhaltig vor dem Verfall bewahren kann, denn wir informieren regelmäßig darüber, dass viele moderne Baustoffe Gift für alte Häuser sind, auch wenn sie vom „Profi-Handwerker“ angepriesen werden. Ja, wir sind ein Verein der Besserwisser! So kommen wir bei vielen Menschen an. Folgend kam mir auf dem Herbsttreffen die Idee, mal einen Holznagel als Themenheft zu konzipieren: „Das würden wir heute anders machen!“ Mit den besten Beiträgen unserer Mitglieder. Ich bin sicher, ein Heft reicht nicht!

Ulla Grünewald

Kleiner Einsatz mit großer Wirkung! Haus Pietig anno 1852, ortsbildprägendes Gebäude in Not! (2016)

Der Verein Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V. wurde um Hilfe gebeten. Bei der ersten Besichtigung war klar, dass hier schnell gehandelt werden musste. Zwar steht das Haus unter Denkmalschutz, aber von alleine passiert eben doch nichts. Löcher im Dach klafften und ließen Regen die Decken durchweichen. Die ehemalige Bewohnerin hatte zwar versucht, das Regenwasser mit Eimern aufzufangen, irgendwann liefen diese aber über. Teile der Decken brachen ein.

Mit langen Brettern wurden von uns die morschen, durchweichten Böden standsicher gemacht, anschließend neue Dachlatten angebracht und die Löcher im Dach wieder mit Hohlpfannen eingedeckt. Der Verfall ist vorerst gebremst.

Dieses Haus hat lange keine Renovierung und Pflege erlebt und ist dadurch zur Zeit unbewohnbar. Positiv ausgedrückt: Einbauten sind kaum vorhanden. Durch behutsame Sanierung kann ein Kleinod mitten im Dorf Möhler entstehen. Im daneben befindlichen Stall könnte eine kleine barrierefreie Wohnung oder Werkstatt eingerichtet werden. Eine große Remise bietet Unterstand für zwei Autos. Ein kleiner Garten ist hinten vorhanden. Das ganze Grundstück hat ca. 550 m2, womit der Pflegeaufwand überschaubar ist.

Möhler hat immerhin einen Briefkasten, eine Bushaltestelle und eine Bäckerei. Drei B´s die wichtig sind. Da sollte sich doch die richtige Familie finden, die dieses Haus wieder mit Leben füllt! Wir haben ja schon eins, stehen aber mit Rat gern zur Verfügung. Weitere Infos auf unserer IgB Homepage.

Trotz Pause mit Kaffee und Keksen waren wir um 16 Uhr fertig und glücklich. „Das hat Spaß gemacht!“ sagte Christoph, der die IgB Mitgliedschaft praktisch von seinen Eltern geerbt hat.

Ulla Grünewald, 2016

Interessengemeinschaft Bauernhaus - Unser Flyer zum Kennenlernen
Interessengemeinschaft Bauernhaus - Unsere Mitgliederzeitschrift
Interessengemeinschaft Bauernhaus - Werden Sie Mitglied