Ich leite zusammen mit den Architekten Christine Scheer und Jan-Peter
Witte die Außenstelle Elbmarschen, das sind die Kreise Pinneberg und
Steinburg in Schleswig-Holstein. IgB-Mitglied bin ich seit fast 30
Jahren.
Geboren und aufgewachsen bin ich in Saarbrücken, ein
Stadtkind könnte man meinen. Wir wohnten jedoch am Stadtrand, und ich
machte meine ersten Erfahrungen mit aufgegebenen kleine Hofstellen und
einem leerstehenden Forsthaus, in die wir ohne Bedenken einstiegen und
etwas von dem gelebten Leben in diesen Häusern spürten und ihren Abriss -
sie mussten Apartmenthäusern weichen - sehr bedauerten.
Nach dem
Studium in Saarbrücken absolvierten wir das Referendariat in Lübeck.
Die Stadt gefiel uns sehr und dort wollten wir bleiben. Es kam anders
und das war gut so: unsere erste Stelle als Lehrer war nicht Lübeck,
sondern eine kleine Stadt am Rand von Geest und Marsch.
Zum Glück
gefiel mir die Landschaft und die reetgedeckten Höfe und Katen fand ich
sehr schön. Heute unvorstellbar: auf fast jedem Hof nisteten Störche.
Unübersehbar waren aber auch Spuren des Verfalls.
Bald lernte ich
Holger Reimers und Reinhard Jung kennen. Die beiden setzen sich in
einer großen Pressekampagne für den Erhalt eines aufgegeben Hofes aus
dem 18. Jahrhundert ein, wollten einen eigenen Verein gründen und wurden
schließlich Mitglied der IgB. Auf ihre Initiative geht unsere
Außenstelle zurück, sie wuchs rasch, ich war bald immer dabei, lernte
den großen Julius Kraft kennen und Menschen, die so tickten wie ich.
Fast alle unserer Mitglieder besaßen alte Häuser, viele verhalfen
aufgegebenen Häusern zu neuem Leben, immer unter großen persönlichen
Einsatz.
Und trotzdem: der neuste Bericht aus dem Landesamt für
Denkmalpflege in S-H berichtet von fast der Hälfte Schwund unter den
sogenannten „einfachen Kulturdenkmalen”. (Bis vor kurzem unterschied
unser Denkmalschutzgesetz unter „Einfachen” und „Besonderen Denkmalen”.
Die „Einfachen“ genossen weniger Schutz.) Das ist sehr bedauerlich,
prägen doch gerade sie unsere Kleinstädte und Dörfer, während die großen
Höfe eher abseits liegen. Glücklicherweise wurden viele der „Einfachen
Kulturdenkmale” hochgestuft, nicht immer zur Freude der Besitzer.
Wir dürfen also in unserem Bemühen nicht nachlassen.
Ich
selbst bewohne seit 2001 ein Bauernhaus in Altenmoor, einem winzigen
Dorf mit rund 20 Häusern und seither recht hohem Anteil an IgB
Mitgliedern. Das Haus war sehr heruntergekommen, aber zum Glück nicht
allzu verbaut. Wie so viele IgB Mitglieder stehe ich vor dem Problem:
wie lange kann man mit wenigen Bewohnern so ein großes Haus halten?
Unsere Lösung: erst einmal ein Nebengebäude ausbauen und zuversichtlich
darauf vertrauen, dass sich passende Menschen (jüngere) als Bewohner
einfinden werden.
Ulla Matthieu
Ulla Mathieu
25335 Altenmoor
Telefon: 0 41 21 / 5 79 74 84
Christine Scheer
25599 Wewelsfleth
Telefon: 0 48 29 / 3 56
Jan-Peter Witte
25335 Elmshorn
Telefon: 0 41 21 / 2 60 50