Meine
Frau Steffi und ich sind seit 2009 Mitglieder in der IgB. Eigentlich
wollten wir damals unsere Arbeit als Krankenhausärzte kündigen und auf
eine längere Reise gehen. Wir waren über viele Jahre, meist in Afrika
unterwegs und wollten einmal der zeitlichen Limitierung unseres
Jahresurlaubes entgehen.
Unser umgebauter Land Cruiser wurde
langsam einsatzbereit, als die Verkaufsanzeige eines Hallenhauses in
Hoben bei Wismar im Internet veröffentlicht wurde. Wir kannten das
ehemalige Fischer- und Büdnerdorf mit seinem geschützten Denkmalbereich
gut und konnten uns erstmalig vorstellen, sesshaft zu werden. Nach
wenigen Minuten Bedenkzeit kauften wir das baufällige aber noch nicht
umgenutzte und damit unverbaute Haus.
Unsere Prioritäten
wechselten: Wir traten in die IgB ein und profitierten von den alten
Holznägeln und der Bibliothek, wie auch von den IgB-Treffen und
Hausbesichtigungen in der Region. An dieser Stelle möchten wir besonders
Imke Thielk und ihrer IgB-Außenstelle Mecklenburg-Mitte (früher
IgB-Außenstelle Rostock Land) jetzt danken. Bei der Sanierung sind uns
durch die IgB viele Fehler erspart geblieben. 2013 waren die Arbeiten –
dank der Unterstützung durch die Familie – soweit gediehen, dass wir aus
unserer Wismarer Stadtwohnung und der Baustellenwohnung (Land Cruiser)
ausziehen und in unser Haus einziehen konnten.
Sämtliche Ställe,
die Stube und die Diele waren komplett ausgeräumt und leer. Wir konnten
deshalb auch weder alte Möbel noch irgendwelche Einbauten erhalten und
haben uns deshalb entschieden, mit schlichter und zeitloser Architektur
einige Kontraste zur restaurierten Altsubstanz zu setzen.
Das
Ansinnen der Stadt Wismar, unseren Dorfweg – entgegen der bestehenden
Denkmalbereichsverordnung – zu asphaltieren, sorgte bei uns für eine
Politisierung, quasi aus Notwehr. Die Asphaltierung konnten die Hobener
noch gemeinsam verhindern, leider aber nicht die aktuelle Umwandlung von
hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen der Küstenlandschaft in ein
konzeptloses Neubaugebiet in Sichtweite zum „Denkmaldorf“ und
Naturschutzgebiet Wismarbucht. Zu groß waren hier auch überregionale
Begehrlichkeiten.
Die Landschaftspflege, insbesondere der Erhalt
der alten Landwege in Mecklenburg hat uns schon früher interessiert. Und
durch unsere Beschäftigung mit den Belangen des Denkmalschutzes wurde
uns der Kultur- und Landschaftsschutz zur Herzensangelegenheit.
Die
Mecklenburger Ostseeküste gerät zunehmend unter den Druck von
Bauinvestoren – und leider bedarf es noch erheblicher Anstrengungen,
damit in der Stadt- und Landespolitik eine nachhaltige Entwicklung unter
Schonung der landschaftlichen und kulturellen Ressourcen
selbstverständlich wird.
Wir möchten für die Sanierung alter
Häuser werben und auch die Angst vor den Auflagen des Denkmalschutzes
nehmen. Dazu öffnen wir regelmäßig zum Tag des Denkmals unser Dielentor,
aber auch spontan für Interessierte. Um unserem Anliegen in Politik und
Verwaltung mehr Gehör zu verschaffen, möchte ich die Freunde alter
Häuser und Höfe in der Region zusammenbringen und auch das Gewicht eines
überregionalen und etablierten Vereins wie der IgB nutzen. Steffi,
meine Frau, möchte mich unterstützen und auch Elisabeth Zimmer bietet
sich als erfahrene Bauingenieurin weiterhin für bautechnische Fragen an.
Steffi und Sönke Reimann, Januar 2018