Emailleschild am Haus einer IgB-Kontaktstelle © Interessengemeinschaft Bauernhaus

Außenstelle Osterzgebirge

Als wir 2017 unser mehr als 300 Jahre altes Mitteldeutsches Wohnstallhaus kauften, besaßen wir keinerlei Fachwissen über den Umgang mit alten Häusern oder traditionellen Handwerkstechniken. Ein Faible für alte Dinge hatten wir jedoch schon immer und somit auch etwas Erfahrung mit dem Erhalt und der Instandsetzung von scheinbar nicht mehr zu rettenden Dingen oder Möbeln. Wir wussten daher auch, dass uns das Aufarbeiten alter Schätze große Freude bereitet. Was uns mit der Kernsanierung unseres Hauses bevorstand, konnten wir aber zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise nicht abschätzen.

Wie viele dieser Fachwerkhäuser, war auch unseres in einem schlechten Zustand. Der in den Hang gebaute Bruchsteinsockel war feucht und ohne Fundament, das Fachwerk durch Bausünden der Vergangenheit (Balkenköpfe mit Sauerkrautplatten vernagelt und zugeputzt) an vielen Stellen marode; der komplette Nordgiebel hinter dem schönen historischen Schmuckschiefer bestand zu großen Teilen nur noch aus Holzmehl. Eine Hausbockplage hatte vor Generationen bereits ihr Werk verrichtet und viele Balken stark beschädigt. Der Dachstuhl des ursprünglich mit Stroh gedeckten Hauses war mit Sparrenabständen von über 1,2 m abenteuerlich unterdimensioniert für eine Schieferdeckung. Die meisten Sprossenfenster wurden bereits zu DDR-Zeiten durch leere Augen ersetzt, einige weitere Holzfenster dann noch von unserem Vorgänger gegen Plastikfenster ausgetauscht. Als wir das Haus kauften, gab es kein funktionierendes Bad, aber immerhin ein WC mit 1,5 m2 Jauchegrube.

Kontaktstelle Klingenberg ©Interessengemeinschaft Bauernhaus
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Vier Jahre später haben wir jetzt die Sanierung des Hauses abgeschlossen, kennen nun jeden verbauten Stein und jeden Balken mit Namen und haben uns eine Menge Wissen und Erfahrung zu und um unseren Haustyp angeeignet.

Viele Entscheidungen, die wir in den letzten Jahren trafen, würden wir heute wieder genauso fällen, wie die Sanierung der schwarzen Einschubdecke, einiges würden wir mit dem Wissen von heute deutlich anders machen. Heute würden wir versuchen, noch mehr Originalsubstanz zu erhalten – auch wenn hinzugezogene Experten teils anderer Ansicht sind. Was wir heute wissen ist, dass die Auswahl der richtigen Fachleute mit Expertise im Altbau essentiell ist. Es braucht zudem den Mut zum Bestand und eine Vision, um ein altes Haus instand zu setzen und ihm wieder seine Würde zurückzugeben. Auf dem langen Weg dahin hat uns immer sehr geholfen, Anregung und Austausch mit anderen Bauherren zu suchen, um den Mut nicht zu verlieren und Lösungen für knifflige Fragen und „Friemelecken“ zu finden. Denn davon gibt es in alten Häusern mehr als genug.

Wir hoffen, mit unserer Kontaktstelle eine Anlaufstelle in der Region sein zu können, um die Begeisterung für alte Häuser weiterzutragen. Wir möchten anderen Bauherren, die ein altes Haus erhalten möchten, Mut machen, unser kleines lokales Netzwerk anbieten und Ansprechpartner für deren Fragen sein.

Also, liebe Sanierende in der Region: Zögert nicht, uns anzusprechen! Wir freuen uns darauf, euch und eure Hausprojekte kennenzulernen.

Kontakt

Sabine Wermann und Carsten Jung

01774 Klingenberg

Telefon: 0178 1412178

E-Mail schreiben

Carsten Jung ©Interessengemeinschaft Bauernhaus
Sabine Wermann ©Interessengemeinschaft Bauernhaus
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