Seit rund 10 Jahren beschäftige ich mich intensiver mit Altbauten, mit einer großen Vorliebe für den Fachwerkbau. Die Konstruktions- und Nutzungsentwicklung, regional unterschiedliche Traditionen und die handwerklichen Arbeiten bis hin zur Ausstattung und zum Innenausbau finde ich immer wieder spannend. Daneben sind auch andere Umweltthemen, Kunst und Geschichte meine Interessen.
Damit der Bestand an Altbauten nicht unnötig verloren geht und viele die großen Möglichkeiten des Erhalts und der weiteren Nutzung von traditionellen Bauten im Bestand kennen lernen (können), möchte ich in Bad Vilbel und Umgebung Ansprechpartner sein, d. h. im südlichen Wetteraukreis nahe Frankfurt am Main:
Mit meiner Kontaktstellenarbeit möchte ich dazu beitragen, Mitglieder und Interessierte zu vernetzen, praktisches Wissen und Erfahrungen zu teilen und auszubauen, auch Tipps zu Material und Technik geben. Ich möchte Wege zum Stand der Technik, Literatur, spezialisierten Handwerksbetrieben, Baustoffhandel, Ingenieurbüros und Bau- und Denkmalbehörden aufzeigen. Gerne möchte ich aber auch den Austausch über die verschiedenen Bau- und Gestaltungstraditionen im Bauhandwerk, insbesondere im Fachwerkbau, in den Mittelpunkt stellen.
Neben meiner Mitgliedschaft in der Interessengemeinschaft Bauernhaus engagiere ich mich im Verein Iserlohn-Denkmal e. V., im Projekt „Kleines Bürgerhaus Südengraben 28“ und bin Mitglied im Arbeitskreis für Hausforschung e.V. (AHF). Meine praktische Erfahrung beim Bauen und Sanieren im Bestand konnte ich bisher bei zwei eigenen Projekten gewinnen; beide Häuser sind Einzeldenkmale.
Seit 2013 saniere ich den westfälischen „Hof Stamm“ in Iserlohn-Obergrüne im Märkischen Kreis. Es handelt sich um ein Vierständer-Längsdielenhaus von 1751 (i) mit Backstein-Scheune von 1884 (i) und weiteren Nebengebäuden. Hier waren es bisher Reparaturen an Dachwerk, Fachwerk und Grundmauern, mit Lehmbau, Mauer- und Putzarbeiten, Dämmung, Wandheizung usw. Nach und nach werden weitere Gebäudeteile saniert.
Seit 2015 erfolgt die Reparatur und der Umbau des Wohnhauses einer Nagelschmiede in Bad Vilbel von 1696 (d). Mich sprach von Anfang an die schöne Verzimmerung des Obergeschosses an. Prominent an einer Straßenecke gelegen wollte ich dem Haus gerne wieder ein harmonisches Aussehen zurückgeben und es selbst bewohnen. Und ich wollte genaueres über Alter, Bau und Nutzung erfahren - das ist wie ein Puzzle oder Detektivspiel, das mir Spaß macht und bei dem es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Ich sah aber auch die Möglichkeit, trotz der geringen Größe des Kernbaus, durch die Einbeziehung aller vorhandenen modernen Anbauten genügend modernen Wohnraum zu schaffen.
Im Erdgeschoss befand sich damals ein Zoo- & Angelgeschäft, das Ober- und Dachgeschoss war ungenutzt, und eine Renovierung war vor Jahren begonnen, aber zum Glück nicht fertig gestellt worden, denn es wurde mit viel Zementputz und Trockenbau gearbeitet.
Ich fand nach einiger Suche sehr kompetente Handwerker, z. B. Fa. Holzbau Becker in Friedrichsdorf und für den Lehmbau Gerhard Wiezorek in Neuberg und auch andere, die eine tolle Arbeit leisteten. Und ich habe sehr viel Eigenleistung hineingesteckt, das gehört beim Bauen im Bestand oft dazu. Im Folgenden versuche ich einige Details aufzuzeigen. In acht Jahren ist einiges passiert, aber es stehen immer noch einige wichtige Dinge an. Es braucht eben seine Zeit oder auch noch länger.
Das Haus hat eine interessante Baugeschichte zu erzählen: Die dendrochronologische Untersuchung von Dr. Thorsten Westphal (Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH, Mannheim), die Belege im Stadtarchiv Bad Vilbel und die Akten der Deutsch-Ordenskommende Sachsenhausen im hessischen Staatsarchiv, sowie Stil und Art der Fachwerkdetails lassen auf folgendes schließen: Um 1696 wurde das Haus erbaut, aber um 1804 von anderer Stelle auf das jetzige Grundstück umgesetzt.
Zur Bauzeit um 1696 war das Fachwerk unverputzt mit halben und ganzen Mannfiguren, mit Schnitzwerk an den Winkelhölzern zur Aussteifung und Schmuck zur Straßenfront gestaltet worden. Die oberen Zwischendecken, Pfetten und Sparren sind aus Nadelholz, sonst wurde Eiche verbaut.
Nach Umsetzung um 1804 wurde das Haus mit nur zwei Zonen mit ca. 6,5 mal 7,5 Metern Grundfläche plus separatem Anbau als Nagelschmiede errichtet. Ausführung der Grundmauer aus Bad Vilbeler Rotliegendem, Ausmauerung mit Strohlehmsteinen, untypische Eingangstür in der Straßengiebelfront, Biberschwanz-Eindeckung und das Fachwerk wurde verputzt.
Ab den 1960er Jahren: Zerstörung des Erscheinungsbildes durch Einbau großer Schaufenster, Abbruch der Nagelschmiedewerkstatt, Errichtung neuer Anbauten und Nutzung als Ladengeschäft im Erdgeschoss. Ab den 1980er Jahren dann Unterschutzstellung als Einzelkulturdenkmal, Freilegung des Fachwerks, Eindeckung mit Betondachstein und Verwendung von Zementputz außen auf den Strohlehmsteinen. Mit der unteren Denkmalbehörde beim Wetteraukreis konnte ich ab 2015 verschiedene wichtige Maßnahmen vereinbaren:
Das Holz zeigte nach einer vielstündigen, dokumentierten Untersuchung durch Zimmerer mit Hubsteiger außen und auch im Inneren nur geringe Schäden. Das lag wohl am früheren leichten Kalkputz des 19. Jahrhunderts und nach Freilegung in den 1980ern an nur dünnen Farbschichten sowie der Beibehaltung der Ausmauerung mit Strohlehmsteinen.
Die großen Schaufenster wurden entfernt, das verlorene Fachwerk nach
eigenem Entwurf aus Altholz rekonstruiert, frühere Fensterdurchbrüche
wieder geöffnet und eine innere aussteifende Querwand aus statischen
Gründen in Fachwerk neu hergestellt. Die Kunststofffenster der 1980er
wurden durch gebrauchte isolierverglaste Holzfenster ersetzt.
Ausgemauert wurde mit Leichtlehmsteinen bzw. die Strohlehmausmauerung
freigelegt und dann außen mit Kalkputz und Silikatfarbe fertig gestellt.
Innen wurde mit Holzweichfaserplatten in Lehmputz gedämmt.
Moderne Einbauten und Wände wurden zum Teil zurückgebaut, der Eingang an
die Hofseite verlegt und die Treppe zum Dachgeschoss ersetzt. In den
Ladenanbauten der 1960er entstanden Bad, Küche und Wohnzimmer. Das Haus
erhielt komplett neue Installationen und eine Gasbrennwertheizungsanlage
mit normalen Heizkörpern. Auch diese Maßnahmen wurden denkmalrechtlich
begleitet, da sie einen Eingriff darstellen und weil sie dann ebenfalls
steuerlich geltend gemacht werden können.
Aber es steht noch
einiges an: Einige Teile wie Treppen, Böden, Dachgeschoss, Keller,
Dacheindeckung usw. warten noch auf die Renovierung und das braucht noch
viel Zeit und auch Eigenleistung.
Ich freue mich auf viele interessante Gespräche und Begegnungen.
Christian Wilhelm
Friedberger Straße 27
61118 Bad Vilbel
Telefon: 0 15 23 / 4 34 39 53
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