Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel

Ein Kaffeemühlenhaus in Bayerbach

Der Wunsch, ein altes Haus zu besitzen, führte Katja und Gerhard Giel im Jahr 2001 nach Niederbayern, wo sie mit einem historischen „Kaffeemühlenhaus“ ihr persönliches Traumobjekt fanden.

Haus und Scheune stehen wie auf einer Insel in einem Garten, der sich um beide Gebäude herumzieht, ringsum eigentlich nur von Nebengebäuden umgeben, in ruhiger Hinterlage mitten im Dorf. Beide Bauten stammen aus dem Jahr 1936 und haben das kleine abgebrannte Bauernhaus einer Sattlerfamilie ersetzt, das in den Ur-Katastern noch zu finden ist. Im Verhältnis zum Vorgängerhaus wurde nach dem Brand ein großzügiges Haus erbaut.

Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel
Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel
Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel

Das Haus ist mit 9 x 11 m Grundfläche fast quadratisch, solche Häuser werden in der Region als „Kaffeemühlenhaus“ bezeichnet. Es ist teilunterkellert, zweigeschossig, mit Mittelbalkon und einem unausgebautem Walmdach. Zum Ensemble gehören zudem eine Scheune mit Lehmboden sowie ein gemauerter Stall mit Ziegelboden. Das Haus war ursprünglich im Besitz einer Sattlerfamilie und wurde einige Jahre vermietet, wobei für diesen Zweck nur kleinere Baumaßnahmen ausgeführt worden waren. Zuletzt stand es leer. Nach dem Kauf begann für Familie Giel eine aufregende, aber auch anstrengende Zeit. Immer am Wochenende und im Urlaub ging es raus aufs Land. Um den Grundriss der alten Sattlerwerkstatt wiederherzustellen, wurden spätere Einbauten entfernt. Hier entstand die große Wohnküche.

Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel
Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel
Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel

Die Wände und Decken des Hauses wurden mit Kalkmörtel ausgebessert und mit weißem Lehmputz versehen. Die alten Fenster und Türen wurden aufgearbeitet und die Dielen abgeschliffen. Für die Dämmung derobersten Geschossdecke verwendeten die Bauherren Zelluloseflocken. In den Keller sollte die Pelletheizung eingebaut werden, deshalb galt es, die Feuchtigkeit fernzuhalten. Dazu wurden ca. 1.000 Bodenziegel ausgebaut, gewaschen und auf Folie neu verlegt und die Wände neu verputzt sowie mit einem Kalkanstrich versehen. Für die Außenfassade kam wieder ein Kellenwurfputz zum Einsatz.

Auch die Scheune musste gesichert werden, denn ihre Grundmauern drohten teilweise einzustürzen. Hier wurde abschnittsweise gearbeitet, mit dem Wagenheber hoben die Bauherren die Scheunenwände Stück für Stück hoch und mauerten die Grundmauern wieder auf, unbeschädigte Mauerteile wurden neu verfugt. Im Stall wurde eine Werkstatt eingerichtet. So gut wie alle Arbeiten hat Familie Giel in Eigenleistung bewältigt.

Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel
Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel
Bayerbach, Kaffeemühlenhaus, © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Gerhard Giel

Literatur:

Giel, G.: „Ein Kaffeemühlenhaus in Niederbayern", Der Holznagel - Zeitschrift der Interessengemeinschaft Bauernhaus 2/2018, S. 32ff