„Alte Häuser“ waren seit meiner Geburt ein Thema. Aufgewachsen in Widdersberg in einem Bauernhaus von vor 1500. Als frühes Mitglied im Museum Glentleiten wurde ich 1995 Mitglied im Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und 2012 in der IgB, wobei es mich damals schon verwundert hat, dass die Aktivitäten hier in Oberbayern sehr gering waren.
Nach der Fachoberschule absolvierte ich erst einmal eine Schreinerlehre, arbeitete dann ein Jahr in einer traditionellen japanischen Schreinerei und danach folgten die Gesellenjahre.
Das Studium der Architektur verlagerte meinen Lebensmittelpunkt nach Nürnberg. Dort sanierte ich das Haus meiner Großeltern, das von C. Scherzer ca. 1932 entworfen wurde und aus erstaunlich wenig Materialien bestand. Im Zuge dieser Arbeiten lernte ich die Verwendung von Lehm und Kalk kennen. Als Architekt war mein größtes „Holzfachwerkprojekt“ das Gradierwerk im Kurpark in Bad Staffelstein.
Langsam stieg mein Interesse am einfachen Bauen und ich lernte einen Handwerker kennen, mit dem ich einige Projekte gemeinsam bearbeitete. Ob nun Lehmbau, Fachwerk oder Kalkputz - diese Materialien wurden mir sympathischer und wir bearbeiteten neben Fachwerkhäusern im Nürnberger Raum auch mit anderen Handwerkern, z.B. auch die Marktmühle in Wonsees.
Aufgrund dieser Erfahrungen verlagerte sich mein Arbeitsplatzschwerpunkt von der „Betonarchitektur“ hin zur lebensnahen, handwerklichen Nachhaltigkeits-Architektur. Dieses Gebiet, das eine umfassende Beratung der Bauherren im Sanierungsbereich beinhaltet, wurde zu meinem Schwerpunkt - sinnvoller Einsatz von Haustechnik und Dämmstoffen hin zu einfachen tradierten Handwerkstechniken ohne falsche Kompromisse.
Diese Beratungen, die das Gebäude als funktionierendes System verstehen, in dem alle Glieder gleichermaßen stark sind und optimal aufeinander abgestimmt sind, wurden der Kern meiner Tätigkeiten.
Es hilft nichts, einige wenige Konstruktionen zu versuchen zu optimieren, sondern muss wieder - was die altvorderen Handwerker inwendig konnten - hin zur Einfachheit des „nachhaltigen Bauens“. Dies ist eine tradierte Bauweise, die kostengünstig, gesund und auf lange Sicht einfach gut ist.
Die Alten Häuser zeigen uns wahre Langlebigkeit, Einfachheit und handwerkliche Perfektion in angepasster, aufeinander abgestimmter Materialinteligenz.
Mein Wissen und meine Erfahrung möchte ich gern hier im südlichen Bayern sanierungswilligen Hausbesitzern nahebringen.
Florian Kurz, Juni 2020
Dipl.-Ing. Florian Kurz
82211 Herrsching am Ammersee
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