Als ich mit Anfang 20 in eine Wohngemeinschaft in einem alten Bauernhaus einzog, wusste ich noch nicht, dass alte Häuser einmal meine große Leidenschaft werden sollten - trotz erster Bauernhauserfahrungen mit Einzelofenheizung und unbeheiztem Bad.
Allerdings war das erste Objekt, das ich nach einiger Suche im Jahr 1993 erwarb, „drei Häuser weiter“ und das ehemalige Lehrerhaus im Ort von 1927, aber eben kein Bauernhaus. In 7.000 Arbeitsstunden habe ich dann mit Freunden das heruntergekommene Haus instand gesetzt. Ich bewohne es noch heute.
Aber bereits wenige Jahre später wurde es ernst mit dem Bauernhaus. Zwei meiner Freunde waren auf der Suche nach einer Bleibe und sie ließen sich auf einen Deal ein: Mietminderung gegen Arbeitsleistung. Und so kam ich zu einem 1899 erbauten Bauernhaus, das ebenfalls mit einem hohen Eigenleistungsanteil instand gesetzt wurde.
Im Jahr 1999 gründete ich ein Unternehmen, das rasch wuchs und international expandierte. Das fesselte mich für fast 14 Jahre praktisch an den Schreibtisch; an neue alte Häuser war nicht zu denken.
Als ich 2013 aus dem Unternehmen ausstieg, widmete ich mich fortan der Denkmalpflege durch zahlreiche Fortbildungen und Workshops und der Suche nach einem bäuerlichen Denkmal. Fündig wurde ich wieder in der Nähe. Und diesmal war es etwas Besonderes: das bislang einzige bekannte und bis heute noch erhaltene Beispiel für einen Holzbau im Landkreis Dachau aus dem Jahr 1662 (das Anwesen wurde erstmals 1408 erwähnt). Das Dachwerk ist das bisher älteste datierte eines Bauernhauses im Landkreis Dachau, welches noch erhalten geblieben ist.
An diesem Gebäude arbeite ich nun mit Sicherungs- und Unterfangungsmaßnahmen und es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis das Haus im neuen Glanz erstrahlt. Wie auch die beiden Gebäude zuvor, soll dieses Denkmal nach baubiologischen Gesichtspunkten instand gesetzt werden.
Den ersten Kontakt mit der IgB hatte ich auf der Messe Denkmal in Leipzig im Jahr 2014. Der Ansatz der IgB hat mich sofort fasziniert, war er doch so nah an meinen eigenen Interessen. Seit Anfang 2015 bin ich nun Mitglied und freue mich, das IgB-Ansinnen, alte Häuser zu retten, aktiv als Kontaktstelle für die Postleitzahlenbereiche 84 und 85 unterstützen zu können. Zusammen mit Rolf Bender, der die Kontaktstelle München leitet und die Postleitzahlenbereiche 80 bis 83 betreut, freue ich mich, für die IgB endlich die so lange gewünschte Präsenz im Süden Bayerns aufbauen zu können.
Abgerundet wird meine ehrenamtliche Tätigkeit als Berater des Vorstands von Kulturerbe Bayern e.V.