Hausforschung in der IgB
Unser Verein hat die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Haus bereits seit seiner Gründung betrieben. Neben der Renovierung und Renovierungsberatung alter ländlicher Gebäude war immer die systematische Beschäftigung mit den verschiedenen Bauweisen und ihren regionalen Verbreitungen ein Ziel unserer Bemühungen. Das hat einen einfachen Grund: jedes unserer Häuser ist ein Geschichtsdenkmal, das zu lesen aber gelernt sein will. Hausforschung fängt also bei dem sich vertraut machen mit dem eigenen Haus und seiner Geschichte an. Der nächste Schritt ist es, anderen Hausbesitzern die Geschichte ihrer Häuser zu vermitteln oder bei der Abwehr von Abriss und Verstümmelung von Häusern deren historischen Wert belegen zu können und ihn in die Öffentlichkeit zu tragen. So sind die Ergebnisse der Forschung zu einem mächtigen Instrument bei unserem Bemühen um die alte Bausubstanz auf dem Lande geworden.
Neben diese Betrachtung des Einzelobjektes ist bei einer Reihe von Freunden aus unserem Verein die systematische wissenschaftliche Beschäftigung mit der Bausubstanz ihres Wirkungsraums getreten. Hierin haben eine Anzahl von Forscher aus den Reihen der IgB professionelle Qualitäten erreicht und sind als der staatlichen Denkmalspflege und den Aktivitäten der Volkskundler an Universitäten und Museen ebenbürtig anzusehen. In der Nordwestdeutschen Arbeitsgemeinschaft für Haus- und Gefügeforschung haben die ehrenamtlichen Forscher aus den Reihen der IgB mit den professionellen Forscher, die in staatlichen Institutionen, in Universitäten und Museen arbeiten, oder als Restauratoren, Facharchitekten und „freie“ Hausforscher tätig sind, zusammengefunden. Hier herrscht ein sich ergänzendes, ja oft freundschaftlich offenes Miteinander, was in der Wissenschaftsgemeinde andere Disziplinen keineswegs selbstverständlich ist. Ergebnisse werden bei uns nicht eifersüchtig bewacht sondern offen diskutiert und so der Forschungsgemeinschaft bekannt gemacht. Das gemeinsame Ziel des Schutzes und der Erforschung der ländlichen und kleinstädtischen Bausubstanz verbindet die Mitglieder dieses informellen Arbeitskreises.
Auf der europaweiten Ebene gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Hausforschung (AHF) und verschiedenen Archäologen (vorrangig dem Institut für historische Küstenforschung in Wilhelmshaven). Die Nordwestdeutschen Arbeitsgemeinschaft (s. o.) ist eine gemeinsame Einrichtig von AHF und IgB mit intensiver Beteiligung des Wilhelmshavener Instituts. Mehrer spezielle Publikationsbände sind in den letzten Jahren produziert worden.
Die Veröffentlichungen zu den Themen der ländlichen Hausforschung erfolgen einerseits über den Holznagel, ja die Anfertigung von Artikeln für unsere Zeitschrift war einer der Gründe, die Arbeitsgemeinschaft zu gründen. Das Schwergewicht der Veröffentlichungstätigkeit liegt aber inzwischen auf wissenschaftlichen Zeitschriftenreihen und Monographien. Die Ergebnisse der Hausforschung sind in vielen Punkten zu komplex geworden, um sie in das Format der zwangsläufig text- und abbildungsbegrenzten Holznagelartikel bringen zu können.
Was nun hat das einzelne IgB-Mitglied von den Aktivitäten zur Hausforschung?
- Zunächst ist jeder eingeladen, sich an den Veranstaltungen zu beteiligen.
- Nach Maßgabe unser Kräfte führen wir Hausbesichtigungen durch, um den einzelnen Besitzer oder Bauwilligen über das Alter, die Umbauphasen und Besonderheiten seines Hauses zu informieren – eine wichtige Arbeit, um das Gelingen der Sanierung vorzubereiten und die Beziehung des Bauherren zu seinem Objekt zu stärken.
- Die IgB führt Seminar durch, in denen die Technik des Bauaufmaßes und der Hausanalyse unterrichtet werden.
- Durch unsere wissenschaftliche Reputation bekommt unsere Stimme in der Öffentlichkeit mehr Gewicht, wenn es um Konflikte etwa den Abriss von historisch bedeutsamen Häusern geht.
Hausforscherseminar: noch wenige Plätze frei.
Heinz Riepshoff gibt in seinem Hausforscherseminar vom 2. bis 6. Mai in Räbke am Elm einen Einblick in das selbständige Dokumentieren sowie das Fotografieren von alten Häusern und die Archivierung von beidem und darüber hinaus zur Dendrochornologie. Interessierte melden sich bitte unter buero@igbauernhaus.de verbindlich an! Wir vergeben die Plätze chronologisch nach Anmeldungseingang.Mehr Infos gibt es hier...